Fristlose Kündigung Schröders Ehefrau nach Russland-Feier gefeuert
16.05.2023, 08:05 Uhr Artikel anhören
So-yeon Schröder-Kim ist seit 2018 mit Gerhard Schröder verheiratet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit einer Feier erinnert die russische Botschaft in Berlin an den Jahrestag des Sieges über das Hitler-Regime. Zu den Gästen zählt auch das Ehepaar Schröder-Kim. Für die Ehefrau des Altkanzlers hat die Veranstaltung nun berufliche Konsequenzen.
Ihre Teilnahme am Empfang der russischen Botschaft in Berlin zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland hat für So-yeon Schröder-Kim ein berufliches Nachspiel. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, hat die nordrhein-westfälische Handelsagentur NRW.Global Business sich von der Ehefrau des Altkanzlers Gerhard Schröder getrennt.
"Frau Schröder-Kim ist mit sofortiger Wirkung freigestellt, und das Dienstverhältnis wird nun durch NRW.Global Business fristlos beendet", sagte eine Sprecherin von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur der Zeitung. Schröder-Kim war für die landeseigene Agentur als Repräsentantin in Südkorea tätig.
"Es gab mehrere Hinweise durch die NRW.Global Business gegenüber Frau Schröder-Kim, dass Repräsentantinnen und Repräsentanten sich in der Öffentlichkeit bei politisch sensiblen Themen, insbesondere bezüglich des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, nicht äußern sollten", so die Sprecherin weiter. Eine juristische Prüfung der Kündigung habe es bereits im Vorfeld gegeben.
Kritik an Schröder-Auftritt
So-yeon Schröder-Kim hatte mit ihrem Ehemann am 9. Mai am Empfang in der russischen Botschaft in Berlin teilgenommen. Unter den weiteren Teilnehmern war unter anderem AfD-Chef Tino Chrupalla, Linken-Politiker Klaus Ernst und der frühere SED-Generalsekretär Egon Krenz. Viele andere deutsche Politiker hatten aus Protest gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine an der Veranstaltung nicht teilgenommen.
Die Teilnahme Schröders an der Feier wurde stark kritisiert. "Gerhard Schröder zeigt mit seinem Besuch bei der Feier in der russischen Botschaft, dass er den verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine auch persönlich unterstützt", sagte der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko der "Bild"-Zeitung. Der SPD-Politiker verletze damit alle Werte, für die Deutschland und der Westen stehen.
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck warf Schröder seine Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vor. "Wenn ein Mensch, der so eine wunderbare Karriere in der Demokratie hingelegt hat", sein politisches Erbe in einer Weise verspiele, "dass er sich einem solchen Menschen andient, das ist einfach menschlich total enttäuschend", sagte Gauck dem "Spiegel".
Quelle: ntv.de, jpe