"Moskaus Potenzial intakt" Schweden hält russischen Angriff für "nicht ausgeschlossen"
19.06.2023, 13:38 Uhr Artikel anhören
Kleinere Boote der schwedischen Marine sind bei Stockholm angelegt.
(Foto: picture alliance / TT NYHETSBYR?N)
Zehntausende russische Truppen sind in der Ukraine gebunden. Dennoch halten schwedische Verteidigungsexperten einen weiteren russischen Angriff auf andere Staaten für möglich. Als besten Schutz formulieren sie den baldigen NATO-Beitritt.
Verteidigungsexperten im NATO-Anwärterland Schweden halten es nicht für ausgeschlossen, dass Russland auch ihr Land angreifen könnte. "Ein bewaffneter Angriff auf Schweden kann nicht ausgeschlossen werden", schreibt der Verteidigungsausschuss Försvarsberedningen in einem neuen sicherheitspolitischen Teilbericht. Dass Russlands Streitkräfte in der Ukraine gebunden sind, begrenze zwar die Möglichkeiten, diese Ressourcen in anderen Weltregionen zu nutzen, formuliert das Gremium. Diese Einschätzung bedeute aber nicht, dass Russland nicht in der Lage wäre, in der unmittelbaren Umgebung Schwedens militärisch zu agieren.
Die schwedischen Verteidigungsexperten formulieren klar: Moskau habe seine Hemmschwelle zum Einsatz militärischer Gewalt gesenkt und eine hohe politische wie militärische Neigung zum Risiko gezeigt. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Krieg in der Ukraine lange andauert und eskaliert", schreiben sie. "Diese Eskalation könnte Angriffe auf andere Staaten bedeuten." Russlands Vermögen, Einsätze gegen Schweden mit Luft- oder Seestreitkräften, Langstreckenwaffen oder Kernwaffen durchzuführen, bleibe intakt.
Das Gremium betont weiterhin, dass Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine auch die schwedische Sicherheitspolitik umfassend verändert habe. "Russlands umfassender Einmarsch in die Ukraine sowie Chinas wachsende Territorialansprüche zeigen, dass Konflikte über Territorium mit militärischen Mitteln wieder zu einer Realität geworden sind", heißt es in ihrem Bericht.
Der Ausschuss ist überzeugt, dass Schweden am besten innerhalb der NATO verteidigt werden könne. Die bevorstehende Mitgliedschaft erhöhe sowohl Schwedens Sicherheit als auch die des Verteidigungsbündnisses. Für die Aufnahme in das Verteidigungsbündnis fehlt dem skandinavischen Land aber nach wie die Zustimmung der Türkei und Ungarns.
Quelle: ntv.de, chr/dpa