Politik

Gegenstand im Lkw gefunden Schwedische Ermittler stehen noch am Anfang

In Stockholm ist die Polizeipräsenz hoch, Nachahmtertaten sollen verhindert werden.

In Stockholm ist die Polizeipräsenz hoch, Nachahmtertaten sollen verhindert werden.

(Foto: AP)

Ein 39-jähriger Usbeke gilt den Ermittlern als Mann hinter dem Anschlag in Stockholm. Doch trotz der Festnahme sind weiter viele Fragen ungeklärt. Der schwedische König macht seinen Landsleuten Mut.

Die schwedischen Ermittler haben sich nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von Stockholm darauf konzentriert, mögliche weitere Anschläge zu verhindern, die mutmaßlichen Täter zu ergreifen und eventuelle Komplizen an der Flucht zu hindern. Das teilten Polizei, Staatsanwaltschaft und Sicherheitsbehörden auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Stockholm mit.

Behördenchef Anders Thornberg bestätigte, dass sie einen 39-jährigen gebürtigen Usbeken festgenommen haben. Der Mann sei um 1.15 Uhr in der Nacht gefasst worden. Er werde verdächtigt, den gekaperten Lkw bei dem Anschlag in der Stockholmer Innenstadt gefahren zu haben. Der Zeitung "Aftonbladet" zufolge handelt es sich bei dem Mann um einen vierfachen Familienvater. Die Sicherheitsbehörden wollten jedoch nicht bestätigen, dass der Verdächtige auf seiner Facebookseite Gräueltaten der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gefeiert habe.

Weitere Details könne man nicht bekanntgeben. Es habe Geheimdiensthinweise auf den Mann gegeben, diese seien aber sehr unspezifisch gewesen. Polizeilich war der 39-Jährige bislang nicht in Erscheinung getreten.

Kontakt zu deutschen Behörden

In dem Lkw sei ein technischer Gegenstand gefunden worden, von dem man bisher aber noch nicht sagen könne, um was es sich dabei handelte. Das Gerät habe dort nichts zu suchen gehabt, es könnte eine Bombe oder ein anderer gefährlicher Gegenstand sein. Das werde zur Zeit technisch untersucht.

Für die Ermittlungen seien nationale und internationale Kompetenzen zusammengezogen worden. Zurzeit sei man dabei, die verschiedenen eintreffenden Informationen zu sortieren und zu kategorisieren. Das Ganze sei ein riesiges Puzzle, das nun zusammengefügt werden müsse. Sollte es weitere neue Informationen geben, werde man sich erneut an die Presse wenden.

Bei den Ermittlungen nahm Schweden auch Kontakt zu deutschen Behörden auf. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, er könne bestätigen, dass in dem Fall "natürlich die deutschen Sicherheitsbehörden in engem Kontakt mit den schwedischen sind". Zum Inhalt des Austauschs wollte er sich unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern.

"Heute ist ein Tag der Trauer"

Für die Opfer des Anschlags soll es am Montag eine Gedenkfeier und eine landesweite Schweigeminute geben. Das kündigte Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven an, nachdem er einen Strauß roter Rosen in der Nähe des Tatorts niedergelegt hatte. "Heute ist ein Tag der Trauer", sagte Löfven. Jetzt müssten er und seine Landsleute versuchen, ihre Wut in etwas Konstruktives zu verwandeln. Zuvor hatten Schwedens Kronprinzessin Victoria und ihr Mann Prinz Daniel einen Platz in der Nähe des Tatorts besucht.

Schwedens König Carl XVI. Gustaf hat den Lkw-Anschlag im Zentrum von Stockholm als "verachtenswürdig" verurteilt. Dennoch gebe es ihm Hoffnung, "dass all diejenigen unter uns, die helfen wollen, viel zahlreicher sind als diejenigen, die uns schaden wollen". Das sagte der Monarch am Nachmittag in einer Stellungnahme vor dem Königspalast in der Hauptstadt. Zudem lobte er Polizei und Rettungsdienste für ihre "tolle Arbeit" nach dem Vorfall.

Am Freitag war ein Lastwagen in der Einkaufsstraße Drottninggatan in Stockholm in eine Menschenmenge und dann in ein Kaufhaus gefahren. Dabei wurden vier Menschen getötet und mindestens 15 weitere verletzt. Carl Gustaf und seine Frau, Königin Silvia, hatten daraufhin eine Brasilien-Reise abgebrochen und waren nach Schweden zurückgekehrt.

Quelle: ntv.de, sba/dpa/AFP

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