Führungswechsel in Schwerin Schwesig ist neue Ministerpräsidentin
04.07.2017, 11:42 Uhr
Manuela Schwesig und Erwin Sellering
(Foto: dpa)
Die frühere Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig ist die erste Frau an der Spitze des Schweriner Landtags - auch wenn ihre Wahl aus der Not geboren ist. Ihr langjähriger Förderer, Erwin Sellering, gibt wegen seiner Krebserkrankung alle Ämter ab.
Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat die frühere Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zur neuen Ministerpräsidentin gewählt. In einer Sondersitzung des Parlaments in Schwerin erhielt die 43-Jährige 40 von 70 gültigen Stimmen, wie Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider mitteilte. Damit erhielt sie zwei Stimmen weniger, als die koalierenden Fraktionen von SPD und CDU über Mandate verfügen. Ein CDU-Abgeordneter fehlte aber.
Schwesig ist die erste Frau an der Spitze einer Schweriner Landesregierung. Derzeit ist sie zudem die jüngste Regierungschefin in den 16 Bundesländern. Nach ihrer Vereidigung vor dem Landtag sagte Schwesig, es sei für sie "Ehre und Verpflichtung zugleich", Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns zu sein. Sie werde das Amt "mit aller Kraft, Erfahrung und Leidenschaft" zum Wohl der Bürger angehen.
Am Morgen war Schwesigs Vorgänger Erwin Sellering offiziell von seinem Amt zurückgetreten. Diesen Schritt hatte er Ende Mai wegen einer schweren Krebserkrankung angekündigt. Sellering war neun Jahre lang Regierungschef in Schwerin. Vor der Wahl Schwesigs würdigte Landtagspräsidentin Bretschneider seine Verdienste.
SPD-Chef Schulz gratuliert
SPD-Bundeschef Martin Schulz gratulierte Schwesig zu ihrer Wahl. Natürlich hinterlasse Sellering "große Fußstapfen", erklärte er in Berlin. Er sei sich aber sicher, dass Schwesig diese ausfüllen werde. Die Politikerin sei "nah bei den Menschen" und werde "das Land voranbringen".
Im Anschluss an ihre Wahl ernannte Schwesig ihr Kabinett. Sie übernahm alle acht Ministerinnen und Minister aus Sellerings Regierungsteam. Stellvertretender Ministerpräsident bleibt Innenminister Lorenz Caffier von der CDU. Auch der Koalitionsvertrag gelte weiter, hatte die 43-Jährige bereits angekündigt. Am kommenden Mittwoch wird Schwesig dann ihre erste Regierungserklärung abgeben.
Quelle: ntv.de, jug/AFP