Nach Vorstoß von Bayern Seehofer fordert kostenfreie Tests für alle
05.07.2020, 14:40 Uhr
Kommen bald kostenfreie Test für alle? Bayern hat mit seinem Vorstoß eine Debatte in Gang gesetzt.
(Foto: dpa)
Nachdem Bayern schon kostenfreie Corona-Tests für alle Bürger des Bundeslandes beschlossen hat, fordert Innenminister Horst Seehofer nun bundesweit ein solches Vorgehen. Gegenwind bekommt er unter anderem von NRWs Gesundheitsminister Laumann.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie dauert die Kontroverse um deutschlandweite kostenfreie Tests nach bayerischem Vorbild an. Bundesinnenminister Horst Seehofer pflichtete in der "Welt am Sonntag" Söders Ankündigung bei. Dagegen sprach sich Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Deutschlandfunk gegen flächendeckende Tests in NRW aus.
Söder hatte als erster Landeschef kostenlose Corona-Tests für die gesamte Bevölkerung Bayerns angekündigt. "Markus Söder hat recht", sagte Seehofer dazu der "Wams". Bei der Bekämpfung einer potenziell lebensgefährlichen Infektion sei ein konsequentes Vorgehen erforderlich. "Bislang haben wir keine Klarheit über das tatsächliche Infektionsgeschehen im Land."
Die Kosten für flächendeckende Tests könne "nur der Bund primär übernehmen", sagte Seehofer weiter. "Die Krankenversicherungsbeiträge sollen ja nicht steigen, das haben wir im Konjunkturpaket beschlossen." Menschen, die vor zu hohen Kosten warnten, sage er: "Das meiste hat das bisherige Vorgehen gekostet. Wir haben noch nie so viel Geld für die Bewältigung einer Krise ausgegeben wie bei dieser Pandemie."
Laumann für anlassbezogenes Testen
Laumann sagte hingegen im Deutschlandfunk, in der Frage flächendeckender Corona-Tests orientiere er sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Dies bedeute, dass anlassbezogen und dann sehr gründlich getestet werden müsse - wie dies beispielsweise nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück geschehen sei.
Ein ähnliches Vorgehen wie in Bayern lehnte Laumann in diesem Zusammenhang ab. Das Angebot der bayerischen Regierung an alle Bürger des Freistaats, sich testen zu lassen, sei durch die Empfehlungen des RKI nicht gedeckt, betonte der NRW-Gesundheitsminister.
Quelle: ntv.de, sgu/AFP