Politik

Suche nach Gauck-Nachfolger Seehofer und Tillich warnen vor Hektik

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Noch bevor der Verzicht von Bundespräsident Gauck auf eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit offiziell ist, beginnt die Nachfolge-Debatte. Der versuchen Union und SPD nun den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie mahnen zur Besonnenheit.

Nach dem angekündigten Rückzug von Bundespräsident Joachim Gauck warnen Vertreter von Union und SPD vor einer überstürzten Suche nach einem Nachfolger. "Wir werden jetzt in aller Ruhe im Lichte der Zusammensetzung der Bundesversammlung die geeigneten Entscheidungen treffen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie will zunächst den Ausgang der Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin im September abwarten. Bayerns Regierungschef Horst Seehofer sagte: "Zu einem hektischen Übereifer besteht kein Anlass". Die CSU werde "in aller Ruhe mit Vernunft und Disziplin die Nachfolgefrage behandeln." SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann verwies darauf, dass weder SPD noch die Union "eine Mehrheit in der Bundesversammlung" hätten. "Deshalb müssen jetzt in Ruhe und mit dem notwendigen Respekt vor dem Amt Gespräche mit allen Beteiligten geführt werden."

Seehofer sagte, die CSU respektiere die Entscheidung Gaucks, bedauere sie aber auch. "Joachim Gauck hat eine herausragende Arbeit für unser Land geleistet", erklärte der CSU-Chef weiter. "Er hat den Menschen Orientierung gegeben und sie zusammengeführt." Gauck hatte zuvor erklärt, aus Altersgründen im kommenden Jahr nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Die Neuwahl des Bundespräsidenten steht im Februar 2017 an.

Ähnlich äußerte sich auch Bundesratspräsident Stanislaw Tillich. Der sächsische Ministerpräsident mahnte zu Ruhe und Sachlichkeit bei der Suche nach einem Nachfolger. "Aus Respekt vor dem Amt und dem amtierenden Präsidenten gilt es, in Ruhe und sachlich über die Nachfolge zu beraten", sagte der CDU-Politiker. "Unser Land braucht erneut einen Präsidenten oder eine Präsidentin, mit der Fähigkeit, Verständnis und Verständigung in der Gesellschaft zu stärken." Gauck habe den Menschen Orientierung und Optimismus gegeben. "Es ist schade, dass er dies ab dem kommenden Jahr nicht mehr als Bundespräsident tun wird." Aber seine persönliche Entscheidung sei zu respektieren.

Die SPD plädierte nun für ruhige Gespräche über eine Nachfolge. Oppermann betonte die "komplizierten Zeiten", in denen sich die Menschen befänden. "Angesichts der Herausforderungen durch die Globalisierung, der Flüchtlingssituation und der Krise Europas muss auch der nächste Bundespräsident oder die nächste Bundespräsidentin den Menschen Orientierung geben und Brücken bauen," forderte er.

Zuvor hatte Gauck den Verzicht auf eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit erklärt. Das neue Staatsoberhaupt wird voraussichtlich Mitte Februar von der Bundesversammlung gewählt

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts

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