Politik

Botschaft ans russische Volk Selenskyj: "Einem Terrorstaat wird niemals vergeben"

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(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Kremlchef Putin rechtfertigt den Angriffskrieg gegen die Ukraine als "moralisch" und "historisch" richtig. Die Replik von Präsident Selenskyj folgt wenig später. In seiner Videobotschaft wendet er sich auch an das russische Volk.

Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk gewandt. "Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben", sagte er am Nachmittag in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt. "Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken."

Auf Russisch erklärte Selenskyj, dass Russland nicht Krieg mit der NATO führe, "wie Ihre Propagandisten lügen". Der Krieg sei auch nicht für etwas Historisches, sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin, der in seiner Neujahrsansprache erklärt hatte, Russland stehe in dem Konflikt "moralisch" und "historisch" auf der richtigen Seite.

"Er (der Krieg) ist dafür, dass eine Person bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt", sagte Selenskyj in Bezug auf Putin. "Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, interessiert ihn nicht." Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. "Aber er versteckt sich nur", sagte Selenskyj. "Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft."

Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. "Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben." Russlands Armee war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert, unter dem Vorwand, das Nachbarland "entnazifizieren und entmilitarisieren" zu wollen. In dem Krieg sind bisher Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. In Russland heißt die Invasion im offiziellen Sprachgebrauch noch immer "militärische Spezialoperation", die öffentliche Verwendung des Begriffs "Krieg" wird sogar strafrechtlich geahndet.

Bei den jüngsten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr gab es nach Behördenangaben Tote und Verletzte. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstag in Kiew mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, 16 Menschen seien verletzt worden. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten berichtet. Nach den Worten des Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj gab es insgesamt 20 Raketenangriffe im Land, von denen 12 abgefangen wurden, davon allein 6 in Kiew.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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