Politik

Übrig sind "ein paar Zivilisten" Selenskyj: Russen haben Bachmut fast leer gebombt

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Es gebe in der Stadt "keinen Ort", der "nicht mit Blut bedeckt" sei, schrieb Selenskyj.

(Foto: dpa)

Knapp 30 Milliarden Euro will Präsident Selenskyj in die Hand nehmen, um die Ukraine gegen den russischen Aggressor zu verteidigen. Seit Kriegsbeginn haben die Truppen des Kremls 35.000 Häuser zerstört und Tausende Menschen getötet. Besonders blutig sind die Kämpfe um die Stadt Bachmut.

In der heftig umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine leben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kaum noch Zivilisten. "Im vergangenen Jahr lebten dort 70.000 Menschen. Jetzt sind nur noch ein paar Zivilisten geblieben", erklärte Selenskyj auf Facebook. Angaben zur Anzahl der noch verbliebenen Zivilisten in der Stadt machte er nicht.

Es gebe in der Stadt "keinen Ort", der "nicht mit Blut bedeckt" sei, schrieb Selenskyj und fügte mehrere Aufnahmen hinzu, die das Ausmaß der Zerstörung in der Stadt zeigten. Nach Angaben von AFP-Journalisten, die sich in den vergangenen Wochen mehrfach in Bachmut aufhielten, werden die ohnehin schwierigen Lebensbedingungen durch den fehlenden Zugang zu Wasser und Strom zusätzlich erschwert. Selenskyj war am 20. Dezember nach Bachmut gereist - einen Tag vor seinem Besuch in Washington, wo er dem US-Kongress eine ukrainische Flagge mit Unterschriften von in Bachmut kämpfenden Soldaten überreichte.

In der gesamten Ukraine wurden nach Regierungsangaben seit Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 700 Objekte der kritischen Infrastruktur zerstört. "Es geht um Gas-Pipelines, Umspannwerke, Brücken und ähnliches", sagte der stellvertretende ukrainische Innenminister Jewgeni Jenin im Fernsehen. Insgesamt seien mehr als 35.000 Objekte von den russischen Truppen kaputt geschossen worden, fügte er hinzu.

Selenskyj will Investoren anlocken

Selenskyj bezeichnete den Wiederaufbau der Ukraine nach dem russischen Angriffskrieg als größtes Wirtschaftsprojekt Europas. Bei einer Rede im Parlament in Kiew forderte Selenskyj die Abgeordneten Medien zufolge zur Ausarbeitung von Gesetzen auf, die Unternehmer und Investoren anlocken. Nach Angaben der Präsidialverwaltung hielt Selenskyj zum Thema Wiederaufbau des Landes auch eine Videokonferenz mit dem Chef der Investmentgesellschaft Blackrock, Larry Fink.

Es müsse auch gelingen, die ins Ausland geflohenen Ukrainer wieder ins Land zurückzuholen, sagte Selenskyj zum Jahresende vor dem Parlament, der Rada. Die Ukraine sei zu einer Anführerin der freien Welt geworden. Sie habe dem Westen geholfen, wieder zu sich zu finden. "Der Westen hat aufgehört, vor Russland Angst zu haben", sagte Selenskyj. Russland werde für seine Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen werden.

Kriegsgefangene sollen befreit werden

Das Land mache zudem seine Rüstungsindustrie zu einer der fortschrittlichsten überhaupt, mit dem Ziel, die territoriale Unversehrtheit der Ukraine wiederherzustellen, versprach er. Selenskyj hatte immer wieder gesagt, dass er die von Russland einverleibten Gebiete befreien wolle, darunter auch die von Moskau bereits 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

Mehr als 30 Milliarden US-Dollar (rund 28,2 Milliarden Euro) sollten im kommenden Jahr für die Verteidigung des Landes ausgegeben werden, sagte Selenskyj dem Kiewer TV-Sender Freedom zufolge. Der Präsident gab für das kommende Jahr auch das Ziel aus, alle Ukrainer aus russischer Kriegsgefangenschaft freizubekommen. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar seien bereits 1456 Menschen wieder nach Hause zurückgekehrt.

Quelle: ntv.de, lve/AFP/dpa

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