Politik

Zerstörter Kachowka-Staudamm Selenskyj beruft nationalen Sicherheitsrat ein

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Die Explosionen am Kachowka-Staudamm setzen gewaltige Wassermassen frei. Präsident Selenskyj macht "russische Terroristen" verantwortlich und ruft den nationalen Sicherheitsrat der Ukraine zusammen. Derweil sieht die UN-Atombehörde momentan keine Gefahr für das nahegelegene AKW Saporischschja.

Nach Explosionen an einem wichtigen Staudamm im von Russland besetzten Teil der Südukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Notfall-Sitzung des nationalen Sicherheitsrats einberufen. Das teilte der Sekretär des Rats, Olexij Danilow, am Morgen auf Twitter mit.

Selenskyj selbst sieht in der Zerstörung des Kachokwa-Staudammes die Bestätigung für die Notwendigkeit, die russischen Streitkräfte aus der gesamten Ukraine zu vertreiben. "Russische Terroristen. Die Zerstörung des Staudamms des Wasserkraftwerks Kachowka beweist der ganzen Welt nur, dass sie aus jedem Winkel des ukrainischen Landes vertrieben werden müssen", schrieb er auf Telegram. "Kein einziger Meter sollte ihnen bleiben, denn sie nutzen jeden Meter für Terror."

Zuvor hatte die Ukraine den russischen Besatzern vorgeworfen, den Damm in der Region Cherson auf der südlichen Seite des Flusses Dnipro gesprengt und damit möglicherweise schwere Überschwemmungen in Kauf genommen zu haben. Moskau dementierte das und sprach von ukrainischem Beschuss, der die Schäden am Kachowka-Staudamm ausgelöst haben soll. Die Darstellungen beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Präsidentenberater Andrij Jermak bezeichnete die Zerstörung des Kachowka-Staudammes indes als "Ökozid" und machte ebenfalls Russland dafür verantwortlich. Das Vorgehen Russlands sei auch eine Bedrohung für das nahegelegene Kernkraftwerk Saporischschja, schrieb Jermak auf Telegram, ging aber nicht näher darauf ein. Unterdessen äußerte sich die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf Twitter. Die Experten der Behörde überwachen die Situation "engmaschig", derzeit gebe es keine unmittelbare nukleare Gefahr für das AKW Saporischschja.

Die Ukraine hat nach Angaben des Gouverneurs mit der Evakuierung von Gebieten in der Umgebung der Stadt Kachowka begonnen. "Innerhalb von fünf Stunden wird das Wasser einen kritischen Stand erreichen", teilte der Gouverneur der Oblast Cherson, Olexandr Prokudin, am Morgen auf Telegram mit. Er äußert sich um 06.45 Uhr Ortszeit (05.45 Uhr MESZ).

Russland hatte das Nachbarland Ukraine vor mehr als 15 Monaten überfallen und im Zuge seines Angriffskriegs auch das Gebiet Cherson besetzt. Im vergangenen Herbst gelang der ukrainischen Armee dann die Befreiung eines Teils der Region - darunter auch die der gleichnamigen Gebietshauptstadt Cherson. Städte südlich des Dnipro blieben allerdings unter russischer Kontrolle, darunter auch die Staudamm-Stadt Nowa Kachowka.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP

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