Politik

Kiew soll mit Separatisten reden Selenskyj blitzt bei Putin wegen Ostukraine ab

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Russlands Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine sorgt in Kiew für Beunruhigung. Präsident Selenskyj will mit Putin über die gegenwärtige Lage reden - doch der Kremlchef wiegelt ab. Selenskyj solle lieber mit den Separatisten im Donbass verhandeln, heißt es aus Moskau kühl.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat direkte Gespräche mit Russland über den sich verschärfenden Konflikt in der Ostukraine gefordert. Das Präsidialamt in Moskau erklärte jedoch, die ukrainische Führung müsse mit den pro-russischen Separatisten im Donbass sprechen. Diese liefern sich dort seit Jahren Kämpfe mit dem ukrainischen Militär. Vergrößert werden die Spannungen durch das Zusammenziehen ukrainischer und russischer Soldaten auf beiden Seiten der Grenze.

Die NATO, die derzeit in Riga ihr Außenministertreffen abhält, die Ukraine und die USA haben ihre Besorgnis über ungewöhnliche russische Truppenbewegungen geäußert. Die Führung in Moskau hat erklärt, dies geschehe ausschließlich zur Verteidigung. "Um die Wahrheit zu sagen, werden wir nicht in der Lage sein, den Krieg ohne direkte Verhandlungen mit Russland zu beenden", sagte Selenskyj vor dem Parlament in Kiew. "Und dies wurde heute von allen externen Partnern anerkannt."

"Gespräche um der Gespräche willen sinnlos"

Die ukrainische Regierung teilte mit, sie habe bereits versucht, ein persönliches Gespräch zwischen Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu arrangieren. Die Bitte darum sei aber ignoriert worden. Das russische Präsidialamt erklärte, Putin sei nicht gegen die Idee einer solchen Beratung. Aber Gespräche um der Gespräche willen seien sinnlos. Die russische Führung wolle lieber eine ordentliche Tagesordnung für ein Gespräch ausarbeiten.

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Russland hat die ukrainische Halbinsel Krim im Schwarzen Meer im Jahr 2014 annektiert; der Donbass ist das Gebiet im Osten der Ukraine, in dem pro-russische Separatisten seit 2014 gegen ukrainische Soldaten kämpfen. Der Sprecher des Präsidialamts in Moskau, Dmitri Peskow, sagte auf einer Pressekonferenz, Russland sei nicht in der Position, in der Region deeskalierend zu wirken, wenn die Ukraine mehr als 120.000 Soldaten im Donbass zusammengezogen habe. "Russland kann keine Maßnahmen zur Deeskalation ergreifen", sagte Peskow.

Russland sei ernsthaft besorgt über die große Zahl ukrainischer Soldaten in der Nähe zu seiner Grenze. Das lasse die Befürchtung aufkommen, dass die Führung in Kiew versuchen könnte, den Konflikt mit den Separatisten im Donbass militärisch zu lösen. "Das ist ein sehr gefährliches Abenteuer. All dies bereitet uns große Sorge, weil dies in unmittelbarer Nähe zu unserer Grenze geschieht."

Quelle: ntv.de, jpe/rts

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