Politik

Kaum noch Hoffnung auf Beitritt Selenskyj findet sich mit NATO-Ablehnung ab

Selenskyj ist dem Treffen der Joint Expeditionary Force (JEF) per Video zugeschaltet, hier mit dem finnischen Präsident Sauli Niinistö und dem britischen Premier Boris Johnson.

Selenskyj ist dem Treffen der Joint Expeditionary Force (JEF) per Video zugeschaltet, hier mit dem finnischen Präsident Sauli Niinistö und dem britischen Premier Boris Johnson.

(Foto: picture alliance/dpa/Lehtikuva)

Der ukrainische Wunsch nach einem schnellen NATO-Beitritt war im Angesicht des russischen Angriffskrieges und der Zurückhaltung des nordatlantischen Militärbündnissen schon einige Tage erodiert. Nun ist er ganz zermürbt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine NATO-Beitrittsperspektive seines Landes als unwahrscheinlich eingeräumt. "Es ist klar, dass die Ukraine kein NATO-Mitglied ist, wir verstehen das", sagte Selenskyj während eines Online-Auftritts vor Vertretern der nordeuropäischen Militär-Kooperation Joint Expeditionary Force. "Jahrelang haben wir von offenen Türen gehört, aber jetzt haben wir auch gehört, dass wir dort nicht eintreten dürfen, und das müssen wir einsehen", fügte Selenskyj hinzu. "Ich bin froh, dass unser Volk beginnt, das zu verstehen, auf sich selbst zu zählen und auf unsere Partner, die uns helfen."

Russland, das seit fast drei Wochen Krieg gegen die Ukraine führt, fordert einen sogenannten neutralen Status des Nachbarlandes - also einen Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt. Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte der Agentur Unian zufolge, es gebe nur zwei Möglichkeiten, den Krieg zu beenden: Entweder komme Moskau in den laufenden Verhandlungen der Forderung Kiews nach einem Truppenrückzug nach. Oder Russland kämpfe weiter - und werde letztendlich von der ukrainischen Armee besiegt. Das ukrainische Parlament verlängerte unterdessen das geltende Kriegsrecht um weitere 30 Tage bis zum 25. April. Es war zunächst am 24. Februar wenige Stunden nach dem russischen Einmarsch ausgerufen worden.

Russland hatte den von der Ukraine angestrebten NATO-Beitritt als einen der Hauptgründe für den Einmarsch im Nachbarland genannt. Kreml-Chef Wladimir Putin verlangt einen "neutralen" Status für die Ukraine. Moskau gibt an, sich durch die NATO-Osterweiterung bedroht zu fühlen.

Selenskyj hatte bereits in einem Interview vor einer Woche erklärt, dass er seine Haltung zu dieser Frage "schon vor einiger Zeit abgemildert" habe, da die NATO offenbar nicht bereit sei, "die Ukraine zu akzeptieren".

Quelle: ntv.de, mpe/dpa/AFP

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