Konzentration auf Verteidigung Selenskyj lässt Befestigungsanlagen an der Front ausbauen
01.12.2023, 09:32 Uhr Artikel anhören
Selenskyj gibt eine neue Marschrichtung vor.
(Foto: dpa)
Beobachter gehen davon aus, dass die ukrainische Gegenoffensive gescheitert ist. Entsprechend setzt Kiew an der Front nun neue Prioritäten und forciert den Bau von Festungsanlagen. Das Parlament zieht indes eine Bilanz der Kriegsschäden. Sie ist verheerend.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den forcierten Bau von Schutzräumen und Festungsanlagen entlang aller Frontabschnitte angekündigt. "Die Priorität ist offensichtlich", sagte er in einer Videoansprache. Mit dem Verteidigungsminister und führenden Militärs sei über die Errichtung solcher Anlagen diskutiert worden.
Zuletzt hatte eine Reihe von Beobachtern die ukrainische Gegenoffensive für gescheitert erklärt. Die Betonung des Festungsbaus gilt als ein Indiz dafür, dass die Führung in Kiew sich nun auf die Verteidigung konzentriert.
In der Nacht gab es erneut Luftalarm in dem Land. Die ukrainischen Streitkräfte warnten vor Angriffen russischer Drohnen, die von der Krim aus in Bewegung gesetzt worden seien. Im Gebiet Cherson seien durch eine russische Drohne zwei Menschen verletzt worden, berichtete die "Ukrainska Pravda".
Zehntausende Gebäude beschädigt
Derweil teilte die Vorsitzende des Parlamentsausschusses für regionale Entwicklung und Stadtplanung in Kiew, Olena Schaliuk, mit, durch die seit mehr als 21 Monaten andauernde russische Invasion seien in der Ukraine bereits mehr als 170.000 Gebäude beschädigt oder zerstört worden. Das berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform. Darunter sollen auch mehr als 20.000 Wohnhäuser sein.
Durch die russischen Angriffe wurden mehr als 3500 Bildungseinrichtungen, 420 große und mittlere Unternehmen getroffen, wie Schaliuk in einem Blog der Agentur weiter schrieb. Zudem seien Flughäfen und zivile Flugplätze, 344 Brücken und Übergänge sowie 25.000 Straßen von Zerstörungen betroffen.
Die Ukraine wird in dem russischen Angriffskrieg, den Moskau am 24. Februar 2022 begonnen hatte, immer wieder mit Raketen- und Drohnenattacken überzogen. Dabei gibt es oft schwere Zerstörungen, zahlreiche Tote und Verletzte.
Quelle: ntv.de, mba/dpa