Politik

"Werden Gebiete nicht aufgeben" Selenskyj sauer über US-Kritik an ukrainischer Taktik

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Selenskyj reagierte not amused auf die Kritik an der ukrainischen Truppenverteilung durch US-Vertreter.

Selenskyj reagierte not amused auf die Kritik an der ukrainischen Truppenverteilung durch US-Vertreter.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

US-Vertreter üben Kritik an der Verteilung ukrainischer Truppen bei der Abwehr der russischen Invasoren. Sie fordern einen stärkeren Fokus auf den Süden des Landes. Das weist Präsident Selenskyj barsch zurück und verteidigt die eigene Taktik. Andernfalls würden die Angreifer die Gunst der Stunde nutzen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ausländische Kritik an einer angeblich falschen Verteilung der Armee zur Abwehr der russischen Invasion zurückgewiesen. "Weiß ein Experte, wie viele Menschen, wie viele Besatzer sich im Osten aufhalten? Ungefähr 200.000!", sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz in Kiew.

Die russische Armee warte nur darauf, dass die Ukraine den Schutz einiger Frontabschnitte vernachlässige. Die Russen würden dann im Osten sofort vorstoßen. "Wir werden Charkiw, den Donbass, Pawlohrad oder Dnipro nicht aufgeben. Und das ist auch gut so", so der Präsident weiter.

Er reagierte damit auf einen Bericht der "New York Times". Darin äußerten nicht genannte US-Militärs und andere Experten die Auffassung, die Ukraine konzentriere zu wenige Einheiten im Süden. Deshalb stocke der erhoffte Vormarsch in Richtung Asowsches Meer. Sie rieten Kiew, die Taktik zu ändern.

USA: Russischer Nachschub muss unterbrochen werden

Das Hauptziel der Gegenoffensive bestehe darin, die russischen Versorgungslinien in der Südukraine zu unterbrechen, indem die Landbrücke zwischen Russland und der besetzten Krim durchtrennt werde, sagten US-Beamte gegenüber dem Blatt. Aber anstatt sich darauf zu konzentrieren, hätte das ukrainische Oberkommando Truppen und Feuerkraft gleichmäßig auf den Osten und Süden verteilt.

Bei einer Videokonferenz am 10. August habe US-Generalstabschef Mark Milley dem ukrainischen Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj nahegelegt, sich während der Gegenoffensive auf eine Front zu konzentrieren. Dem Bericht zufolge stimmte Saluschnyj dem Vorschlag zu. Es gebe bereits Anzeichen dafür, dass die Ukraine begonnen habe, einige erfahrenere Einheiten vom Osten in den Süden zu verlegen, so die Quellen. Allerdings hätten diese Truppen bereits schwere Verluste erlitten und seien geschwächt.

Die derzeitige Front im Osten und Süden der Ukraine ist etwa 800 Kilometer lang. Daneben muss die ukrainische Armee weitere Grenzabschnitte zu Russland verteidigen, zum Beispiel bei Charkiw und Sumy, und die lange Grenze zu Belarus bewachen.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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