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Gespräch mit Putin-Freund Assad? Selenskyj überraschend in Saudi-Arabien

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Selenskyj bestätigte seine Ankunft in Dschidda auf Twitter.

Selenskyj bestätigte seine Ankunft in Dschidda auf Twitter.

(Foto: picture alliance/dpa)

Zum Gipfel der G7 wird Selenskyj in Japan erwartet. Vor seiner Ankunft in Hiroshima legt der ukrainische Präsident einen Zwischenstopp in Dschidda ein. Beim Treffen der Arabischen Liga könnte Selenskyj auch Russlands Verbündeten Assad treffen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist überraschend zum Gipfel der Arabischen Liga nach Saudi-Arabien gereist. Selenskyj landete in der Küstenstadt Dschidda, wie der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete.

"Ich werde Kronprinz Mohammed bin Salman treffen und weitere bilaterale Gespräche führen", teilte Selenskyj auf Telegram mit. Es ist Selenskyjs erster Besuch in der Region seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen sein Land im Februar vergangenen Jahres. Der saudische König Salman hatte Selenskyj Diplomatenkreisen zufolge als Ehrengast zum jährlichen Gipfeltreffen der Liga eingeladen. Die Golfstaaten pflegen meist gute Beziehungen mit Russland und bemühen sich im Ukraine-Krieg um Neutralität.

"Unsere Prioritäten sind die Rückkehr unserer politischen Gefangenen von der Krim und den zeitweilig besetzten Gebieten, die Rückkehr aller Gefangenen und gesetzwidrig Deportierten", schrieb Selenskyj. Im Fokus stünden außerdem "die Vorstellung unserer Friedensformel, zu deren Umsetzung möglichst viele Staaten hinzugezogen werden müssen" sowie "die Garantie der Energiesicherheit im nächsten Winter". Es gehe aber etwa auch um den Schutz der islamischen Gemeinschaft der Ukraine.

Interessant könnte vor allem eine mögliche Begegnung Selenskyjs mit Syriens Präsident Baschar al-Assad sein, der nach Jahren der Isolation erstmals wieder an einem Liga-Gipfel teilnimmt. Assad ist im syrischen Bürgerkrieg eng mit Russland verbündet, das zur Unterstützung der Regierungstruppen seit 2015 Ziele in Syrien bombardiert. Syrien war im März 2022 auch eines von nur fünf Ländern, die in der UN-Vollversammlung gegen eine Resolution stimmten, in der Russlands Invasion verurteilt und ein Truppenabzug gefordert wird.

Die Arabische Liga wurde 1945 gegründet und zählt 22 Mitglieder. Ziel ist eine noch stärkere Zusammenarbeit etwa in Politik und Wirtschaft sowie die Schlichtung von Konflikten. Beim Gipfel der Organisation dürfte es unter anderem um die Lage im Sudan, im Jemen und in Syrien gehen. Inwieweit die Ukraine Thema wird und ob Selenskyj auch selbst beim Gipfel sprechen sollte, blieb zunächst unklar.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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