Erstes Treffen seit Eklat Selenskyj und Trump haben "produktives" Gespräch in Rom
26.04.2025, 11:27 Uhr Artikel anhören
Es soll nicht das letzte Aufeinandertreffen von Selenskyj und Trump in Rom gewesen sein.
(Foto: dpa)
Die Ukraine und die USA liegen bei ihren Vorstellungen, wie der russische Angriffskrieg gestoppt werden sollte, teilweise weit auseinander. In Rom sprechen die Präsidenten beider Länder miteinander. Das erste Aufeinandertreffen seit dem Eklat im Weißen Haus soll gut verlaufen sein.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump sind in Rom am Rande der Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus überraschend zusammengetroffen. Die Unterredung im Vatikan sei sehr produktiv gewesen, teilte der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Steven Cheung, mit. Laut eines Sprechers von Selenskyj wird es im Laufe des Tages ein weiteres Treffen geben.
Der ukrainische Staatschef schrieb auf X von einem "guten Treffen. Wir haben viel unter vier Augen besprochen. Ich hoffe auf Ergebnisse bei allem, was wir besprochen haben. Das Leben unseres Volkes zu schützen. Vollständiger und bedingungsloser Waffenstillstand. Ein verlässlicher und dauerhafter Frieden, der den Ausbruch eines neuen Krieges verhindern wird. Ein sehr symbolisches Treffen, das das Potenzial hat, historisch zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen".
Von den Ukrainern veröffentlichte Fotos zeigten die beiden Präsidenten in einer marmornen Halle gegenübersitzend während ihres fünfzehnminütigen Gesprächs. Dabei waren den Angaben nach keine Berater anwesend.
In weiteren Bildern vom ukrainischen Präsidentenbüro hatten sich der britische Premierminister Keir Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron dazugesellt. Die vier Staatschefs schienen demnach in ein Gespräch vertieft zu sein. Das Treffen sei positiv verlaufen, teilte das französische Präsidialbüro mit.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha zeigte wenige Stunden später ein Foto, das Selenskyj in einem Garten nur mit Macron zeigte. "Passiert gerade: Ein Tête-à-Tête über weitere Friedensbemühungen", hieß es von Sybiha.
Druck der USA auf die Ukraine
Das Treffen von Selenskyj mit Trump war die erste persönliche Begegnung zwischen beiden Präsidenten seit dem Eklat mit einem Wortgefecht im Weißen Haus im Februar. Am Freitagabend hatte Trump in seinem Kurznachrichtendienst Truth Social mitgeteilt, in den Gesprächen über ein Ende des Krieges in der Ukraine sei in den meisten wichtigen Punkten eine Einigung erzielt worden. "Die beiden Seiten sollten sich jetzt auf höchster Ebene treffen", forderte Trump.
Trump hatte beide Seiten zuvor gewarnt, dass seine Regierung ihre Bemühungen um einen Frieden aufgeben würde, wenn sich die beiden Seiten nicht rasch auf ein Abkommen einigen würden. Zuletzt gab es allerdings Hinweise, dass noch beträchtliche Differenzen über die Voraussetzungen für eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine sowie zwischen den USA und Europa bestehen.
Der Ukraine missfällt unter anderem besonders, dass die Vereinigten Staaten die Halbinsel Krim als russisches Gebiet formell anerkennen wollen. Zudem soll die de facto Kontrolle Russlands über die seit 2022 besetzten Territorien im Osten und Süden der Ukraine akzeptiert werden. Die Pläne der Ukraine und europäischer Staaten enthalten hingegen keinerlei Anerkennung russischer Kontrolle über ukrainisches Gebiet.
In der Frage der langfristigen Sicherheit der Ukraine schlagen die USA zudem vor, dass die Ukraine eine "robuste Sicherheitsgarantie" seitens europäischer und anderer befreundeter Staaten erhalten soll. Kiew wünscht sich hingegen auch klare Sicherheitsgarantien von den Vereinigten Staaten - mit einer Vereinbarung ähnlich der Beistandsverpflichtung nach Artikel 5 des Nato-Vertrags.
Quelle: ntv.de, rog/rts