Russland feuert 100 Raketen ab Sieben Millionen Haushalte in Ukraine ohne Strom
15.11.2022, 16:20 Uhr
Wenige Stunden nach einer Rede Selenskyjs beim G20-Gipfel greift Russland die Ukraine mit Raketen an. In vielen Regionen haben die Menschen keinen Strom mehr, sogar das Nachbarland Moldawien ist von den Ausfällen betroffen. Die Regierung in Kiew spricht vom massivsten Angriff seit Beginn des Krieges.
Nach massiven russischen Luftangriffen sind in der Ukraine mehr als sieben Millionen Haushalte ohne Strom. 15 Standorte der Energie-Infrastruktur im Land seien beschädigt worden, erklärte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, im Fernsehen.
Am Nachmittag Russland hatte Russland die Hauptstadt Kiew und weitere Regionen der Ukraine mit Raketen attackiert. Über Angriffe wurde auch aus den Gebieten Odessa, Tscherkassy, Kirowohrad, Chmelnyzkyj, Charkiw und Dnipropetrowsk berichtet. In der Hauptstadt trafen die Raketen mindestens zwei Wohnhäuser, wie Kiews Bürgermister Vitali Klitschko auf Telegram mitteilte. In einem der Häuser sei ein Todesopfer gefunden worden, teilte Klitschko mit. Die Such- und Rettungsarbeiten gehen weiter. Kiews Militärverwaltung teilte mit, 18 der 21 Raketen, die in Richtung der Hauptstadt unterwegs waren, seien durch die Luftabwehr abgeschossen worden.
Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte feuerten die russischen Invasoren rund 100 Raketen auf die Ukraine ab - mehr, als beim massiven Raketenangriff am 10. Oktober. Damals beschossen die Russen die Ukraine mit insgesamt 84 Raketen. Diesmal wurden durch die Luftabwehr innerhalb weniger Stunden 73 Raketen und elf Drohnen abgeschossen. Nach Kiews Angaben wurden die Raketen aus dem Schwarzen und aus dem Kaspischen Meer abgefeuert.
Auch in Moldawien fällt Strom aus
"Dies ist der massivste Beschuss des Energiesystems seit Beginn des Krieges", sagte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko. Nach seinen Worten könnte der russische Angriff nicht nur das Energiesystem der Ukraine, sondern auch einiger anderer Länder beeinträchtigen. Medienberichten zufolge fiel nach den Luftangriffen der Strom auch in einigen Regionen der Republik Moldau.
Wie der nationale Stromversorger Ukrenerho mitteilte, sind Einrichtungen der Energieinfrastruktur im ganzen Land beschädigt worden. Am schwierigsten sei die Situation in den nördlichen und zentralen Regionen sowie in Kiew. In der zweitgrößten Stadt des Landes, Charkiw, fiel der Strom aus. Durch den Beschuss wurde die U-Bahn lahmgelegt. Auch in Odessa, Lwiw, Schytomyr, Riwne und vielen anderen Städten gibt es nach den Luftangriffen keinen Strom. Insgesamt wurden Stromausfälle in zehn Regionen der Ukraine registriert.
Nur wenige Stunden vor den Angriffen hatte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Staats- und Regierungschefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer gewandt. "Russland reagiert auf Selenskyjs kraftvolle Rede beim G20 mit einem neuen Raketenangriff", schreibt Andrij Jermak, Stabschef von Selenskyj, auf Twitter.
Quelle: ntv.de, uzh