Über 200 im OktoberSiedlerangriffe im Westjordanland steigen rasant an

Die Gewalt im Westjordanland hat seit dem 7. Oktober massiv zugenommen. Radikale israelische Siedler gehen brutal gegen Palästinenser vor. Das UN-Menschenrechtsbüro spricht von Kriegsverbrechen.
Das UN-Menschenrechtsbüro hat neue Angriffe radikaler israelischer Siedler auf palästinensische Einrichtungen und Häuser im besetzten Westjordanland verurteilt. Ein Sprecher sprach in Genf von einem Muster wachsender Gewalt gegen Palästinenser. Mehrere Menschen seien bei den Angriffen unter anderem auf eine Milchfabrik verletzt worden. Im Oktober seien mehr als 260 Angriffe registriert worden, mehr als in jedem einzelnen Monat seit 2006. Der israelischen Armee wird immer wieder vorgeworfen, sie gehe nicht entschlossen genug gegen solche Angreifer vor.
Israelische Behörden hätten ihre Aktivitäten intensiviert und zerstörten Häuser, beschlagnahmten Besitztümer, beschränkten die Bewegungsmöglichkeiten der Palästinenser immer mehr, während Siedlungen ausgebaut würden und Tausende Palästinenser durch Siedler und das Militär vertrieben würden. Israel weist Vorwürfe des UN-Menschenrechtsbüros regelmäßig zurück und wirft ihm vor, gegen Israel voreingenommen zu sein.
"Die dauerhafte Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung innerhalb der besetzten Gebiete kommt einer unrechtmäßigen Umsiedlung gleich, die ein Kriegsverbrechen darstellt. Israels Umsiedlung von Teilen der eigenen Zivilbevölkerung in die von ihm besetzten Gebiete kommt ebenfalls einem Kriegsverbrechen gleich", sagte der Sprecher.
Armeechef verurteilt Angriffe
Am Mittwoch hatte Israels Armeechef Ejal Samir die Angriffe verurteilt. "Diese Taten stehen im Widerspruch zu unseren Werten, übertreten eine rote Linie und lenken die Aufmerksamkeit unserer Truppen von ihrer Mission ab", erklärte er.
Seit den verheerenden Terroranschlägen aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023 seien im Westjordanland einschließlich Ostjerusalem 1017 Palästinenser bei Einsätzen der israelischen Sicherheitskräfte und Überfällen von Siedlern getötet worden. 59 Israelis seien dort im gleichen Zeitraum bei Überfällen oder Kämpfen getötet worden.
Israel hatte 1967 im Sechstagekrieg unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem besetzt, wo heute mehr als 700.000 Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern leben. Nach internationalem Recht sind die Siedlungen dort illegal.