Briten unzufrieden mit Premier Skandal um baufällige Schulen erreicht Sunak
05.09.2023, 05:09 Uhr Artikel anhören
Als Finanzminister soll Sunak bei der Sanierung gespart haben, wirft ihm ein Insider aus dem Bildungsministerium vor.
(Foto: picture alliance / Photoshot)
Zu Beginn des neuen Schuljahres beschäftigt die Briten ein buchstäbliches Zeichen von Verfall: 100 Schulgebäude müssen wegen Einsturzgefahr schließen, weil Billig-Beton verbaut wurde. Schuld sei der Sparkurs des damaligen Finanzministers und heutigen Premiers. Sunak weist das zurück.
Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak hat Vorwürfe im Zusammenhang mit einem Skandal um marode Schulgebäude in Großbritannien zurückgewiesen. Sunak bestritt Anschuldigungen, wonach er in seiner Zeit als Finanzminister ein Schulsanierungsprogramm gekürzt habe, obwohl er von den Risiken des beim Bau verwendeten fehlerhaften Betons wusste.
Ein ehemaliger ranghoher Beamter des Bildungsministeriums, Jonathan Slater, hatte Sunak im BBC-Radio vorgeworfen, dieser habe als Finanzminister einen Antrag auf Mittel für weitere Schulen zurückgestellt. Das Bildungsministerium hätte bis zu 400 Schulen im Jahr ausbessern müssen, es habe jedoch nur Mittel für 100 gehabt, sagte Slater. Im Jahr 2021, als Sunak Finanzminister war, sei nur Geld für 50 Schulen verfügbar gewesen. Sunak sagte dazu vor Reportern, Slater liege "völlig falsch".
Möglicherweise 1000 Schulen betroffen
Mehr als hundert Schulen, in denen die entsprechende Betonsorte in den vergangenen Jahrzehnten verbaut wurde, sollen die betroffenen Gebäude nun geschlossen halten. Wegen der Verwendung des Betons besteht Einsturzgefahr. Sunak betonte, 95 Prozent der insgesamt rund 22.000 englischen Schulen seien davon nicht betroffen. Die Zahl der betroffenen Schulen würde nach dieser Rechnung bei mehr als 1000 liegen.
Das entsprechende Material wurde von den 1950er- bis in die 1990er-Jahre in großem Umfang für den Bau von Schulen und Hochschulen benutzt. Nachdem Behörden im Laufe der Zeit das potenzielle Einsturzrisiko festgestellt hatten, wies das Ministerium die Schulen im Jahr 2018 darauf hin, dass Maßnahmen erforderlich seien, um die Gefahr zu verringern.
Ende des vergangenen Monats erklärte das britische Bildungsministerium, Räume und Gebäude in Dutzenden Schulen müssten wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Die Regierung sagte den Schulen finanzielle Unterstützung zu, um die dringendsten Arbeiten vorzunehmen. Unter anderem von Gewerkschaften und Oppositionsparteien gab es jedoch Kritik am Umgang der Regierung mit dem Thema. Sie warfen ihr etwa vor, zu spät zu handeln.
Quelle: ntv.de, mau/AFP