Drei Häftlinge für eine Geisel So könnte ein Deal zwischen Israel und der Hamas aussehen
31.01.2024, 16:08 Uhr Artikel anhören
In Israel demonstrieren regelmäßig Tausende Menschen und fordern die eigene Regierung auf, eine Freilassung der Geiseln zu erreichen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Noch sind über hundert Geiseln in der Hand der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Im Hintergrund wird derzeit ein Deal verhandelt, bei dem sowohl palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen als auch Entführte vom 7. Oktober freikommen könnten.
Ein US-Medienbericht nennt Details zu einem möglichen neuen Abkommen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas über einen Austausch von Geiseln und Gefangenen. Ein in Paris ausgehandelter Entwurf sehe vor, dass zunächst alle aus Israel entführten Zivilisten während einer sechswöchigen Feuerpause freigelassen werden, meldete die "Washington Post". Für eine im Gazastreifen festgehaltene Geisel sollen drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, hieß es weiter. Dem Bericht zufolge sind die Modalitäten noch unklar, welche Häftlinge entlassen werden und wer das bestimmen kann. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor mitgeteilt, dass für den Deal nicht "Tausende Terroristen" freikämen.
Nach den ersten sechs Wochen sind dem Bericht zufolge weitere Kampfpausen geplant, um entführte israelische Soldaten freizubekommen sowie die Leichen von Geiseln zurückzuführen. Im Rahmen des Abkommens könnten demnach außerdem israelische Truppen innerhalb des Gazastreifens verschoben werden - und zwar weg von dicht besiedelten Wohngebieten. Netanjahu hatte am Dienstag erneut betont, Israels Truppen würden nicht aus dem Gazastreifen abgezogen.
Teil des Abkommens ist dem Bericht zufolge auch eine erhebliche Aufstockung der humanitären Hilfe für das Palästinensergebiet. Bis der von den USA, Katar und Ägypten verhandelte Deal jedoch tatsächlich zustande kommt, könne es noch dauern, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertrauten Beamte.
Die Hamas hatte bei ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in ihrer Gewalt. Israel geht davon aus, dass 27 von ihnen nicht mehr leben. Die Hamas hat bislang einen dauerhaften Waffenstillstand als Voraussetzung für das Zustandekommen eines Austauschs genannt.
Quelle: ntv.de, lme/dpa