Bau eines Reaktors möglich Söder plant Kernfusion-Forschung in Bayern
13.04.2023, 13:35 Uhr Artikel anhören
Sollte die Union die nächste Wahl gewinnen, so Söder, müsse man über eine Verlängerung der AKW nachdenken.
(Foto: picture alliance/dpa)
CSU-Chef Söder kritisiert die Ampel für die bevorstehende Abschaltung der Atomkraftwerke scharf: Die Werke müssten am Netz bleiben, Deutschland sollte neue Brennstäbe kaufen. Der Ministerpräsident geht noch einen Schritt weiter - und denkt über den Bau eines neuen Reaktors in Bayern nach.
Kurz vor der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, noch viele Jahre auf die Atomenergie zu setzen. "Mein Vorschlag ist, die Anlagen, die bis jetzt am Netz waren, weiterzufahren und die kurz zuvor stillgelegten Kraftwerke als Reserve zu behalten", sagte Söder Focus Online. "Wir wollen den Weiterbetrieb der drei laufenden Kernkraftwerke und die Bereitstellung drei weiterer in Reserve."
Dies sei bis zur Überwindung der Energiekrise nötig, nach seiner Einschätzung bis spätestens Ende des Jahrzehnts. Für den Weiterbetrieb seien neue Brennstäbe und ein technisches Update notwendig. "Das ist machbar", sagte Söder. Der TÜV als maßgebliche Prüfinstanz habe dies bestätigt. Bisher hatte Söder lediglich eine Fortführung während der Dauer der Energiekrise für eine begrenzte Zeit von etwa zwei Jahren verlangt. "Für mich ist klar: Wenn die Union die nächste Bundestagswahl gewinnt, sollte es eine Verlängerung der Kernenergie geben", wird er im "Focus" zitiert.
Der Ministerpräsident kündigte zudem die Erforschung der "neuen Kernfusion" in Bayern an. Hierfür erwäge er den Bau eines Kernfusionsreaktors zu Forschungszwecken. Die Chance, die sich nach einem Durchbruch von US-Forschern ergebe, dürfe nicht verspielt werden. "Daher wird Bayern in die Forschung zur neuen Kernfusion einsteigen", so Söder.
Scharf kritisierte der CSU-Chef die Energiepolitik der Ampel-Koalition. Die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke am Samstag ergebe "aus pragmatischen Gründen zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn", sagte Söder und warf der Bundesregierung vor, sie setze "Ideologie vor Vernunft". Die Union war es, die 2011 den Atomausstieg in Deutschland beschlossen hatte, Söder war damals eine der treibenden Kräfte. Die Zeit sei "jetzt eine andere", sagte Söder in dem Interview zu seinem Sinneswandel.
Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa