Hohe Nachfrage nach Chipkarten Sozialverband VdK fordert Deutschlandticket auch ohne Handy
30.04.2023, 11:57 Uhr Artikel anhören
Der Sozialverband beklagt die schleppende Versendung physischer Deutschlandtickets.
(Foto: picture alliance / Goldmann)
Morgen geht das Deutschlandticket an den Start. Dann kann für 49 Euro im Monat bundesweit der Nahverkehr genutzt werden. Der Sozialverband moniert, dass der Fahrschein vielerorts nur digital verfügbar sei. Gerade für ältere und ärmere Menschen sei dies ein Problem.
Der Sozialverband VdK kritisiert zum Start des 49-Euro-Tickets, dass die verbilligten Monatskarten vielerorts nur als Handyticket erhältlich sind. "Die Bundesregierung und die Verkehrsverbünde müssen Wort halten und das Ticket auch ohne Smartphone verfügbar machen", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. "Viele alte und arme Menschen in Deutschland besitzen aber kein Smartphone." Laut Vereinbarung von Bund und Ländern können die Verkehrsunternehmen und -verbünde das Deutschlandticket in drei Versionen anbieten: als Handyticket, Plastikkarte mit elektronischem Chip und vorübergehend bis Jahresende auch als Papierfahrkarte.
Manche Verkehrsunternehmen, vor allem auf dem Land, vertreiben die Deutschlandtickets nicht selbst. Andere bieten zumindest vorerst keine Chipkarten an. Die Nachfrage nach physisch greifbaren Deutschlandtickets ist jedoch hoch, nicht nur bei Senioren. So wurde in München nach Zahlen der Verkehrsgesellschaft MVG in den ersten drei Aprilwochen lediglich die Hälfte der Deutschlandtickets als Handyfahrkarten verkauft. "Wir fordern eine kurzfristige, unkomplizierte und barrierefreie Lösung", erklärte Bentele.
Morgen, am 1. Mai, startet das Deutschlandticket. Dann können Inhaber für 49 Euro im Monat bundesweit den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Das Ticket wird von den allermeisten regionalen Verkehrsunternehmen ebenso vertrieben wie von der Deutschen Bahn. Grundsätzlich ist das Deutschlandticket als Abo gedacht. Wer nicht kündigt, erhält das Ticket für den nächsten Monat also automatisch. Das Ticket kann aber stets zum Ende jeden Monats gekündigt werden.
Nach Angaben des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben sich bereits weit über drei Millionen Menschen den neuen Fahrschein gekauft. Darunter sind dem VDV zufolge mehr als 750.000 Kunden, die bisher kein Monatsabo für den ÖPNV besaßen. In der Branche wird damit gerechnet, dass die Zahl der Ticketbesitzer in den kommenden Monaten stetig ansteigen wird. Zum Verkaufsstart hatte der VDV prognostiziert, dass rund 5,6 Millionen Abo-Neukunden beim Deutschlandticket einsteigen und rund 11 Millionen Menschen, die bereits ein Nahverkehrs-Abo besitzen, auf das 49-Euro-Ticket umsteigen werden.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa