Politik

Ergebnisse in Minutenschnelle Spahn plant Massenschnelltests in Heimen

Für eine Einrichtung mit 80 Bewohnern sollen pro Monat rund 4000 Tests zur Verfügung stehen.

Für eine Einrichtung mit 80 Bewohnern sollen pro Monat rund 4000 Tests zur Verfügung stehen.

(Foto: imago images/photothek)

Für Pflegeheime, Krankenhäuser und Arztpraxen sollen bald massenhaft Corona-Schnelltests zur Verfügung stehen. Das sieht die neue Teststrategie von Gesundheitsminister Spahn vor. Wer die Kosten trägt und wer die Tests nutzen darf, erfahren Sie in diesem Überblick.

Am Donnerstag soll die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigte neue Teststrategie in der Corona-Pandemie in Kraft treten. Zentrales Element in Spahns Verordnungsentwurf sind Massentests in Pflegeheimen und medizinischen Einrichtungen. Die Kosten müssen die Betroffenen nicht selbst tragen. Die Antigen-Schnelltests sollen binnen weniger Minuten Ergebnisse liefern.

Wo soll getestet werden?

Die Schnelltests kommen für Besucher, Beschäftigte, Bewohner und Patienten von Pflegeheimen und Krankenhäusern in Betracht. Auch andere Einrichtungen wie etwa Arzt- und Zahnarztpraxen und Dialyseeinrichtungen sollen davon profitieren. Sie alle sollen Spahns Verordnungsentwurf zufolge ein monatliches Kontingent für sogenannte Antigen-Schnelltests zur Verfügung gestellt bekommen. Geplant sind bis zu 50 Tests pro Bewohner. Eine Einrichtung mit 80 Bewohnern könnte also bis zu 4000 Tests im Monat nutzen, um Besucher, Personal und Bewohner wiederholt zu testen.

Was gilt künftig für Ausbrüche in Einrichtungen?

Wenn es in einer Einrichtung wie einem Pflegeheim oder Krankenhaus mindestens einen Infizierten gibt, haben Menschen, die dort untergebracht oder tätig sind oder es in den letzten zehn Tagen vor Ausbruch waren, Anspruch auf einen Test.

Welche Möglichkeiten zur Testung gibt es nach Kontakten mit einem infizierten Menschen?

Wenn vom öffentlichen Gesundheitsdienst oder von einem behandelnden Arzt eine Infektion festgestellt wurde, haben Kontaktpersonen Anspruch auf einen Test. Als Kontaktperson gilt, wer mindestens 15 Minuten im Gespräch mit dem Infizierten war - oder wenn ein "direkter Kontakt mit Körperflüssigkeiten" bestand. Auch Mitbewohner eines Infizierten oder Menschen, die einen solchen zu Hause betreuen, können den Test machen.

Was ist für Reisende geplant?

Die zur Reisesaison eingeführte Regelung, dass sich Rückkehrer aus einem ausländischen Risikogebiet testen lassen müssen und dies bezahlt bekommen, läuft mit der Neuregelung zum 15. Oktober aus. An ihre Stelle soll eine neue Quarantäneregelung treten. Eine Pflicht zu Test und Quarantäne gibt es aber weiterhin.

Für Urlauber, die aus einem deutschen Risikogebiet kommen und wegen des Beherbergungsverbots nur mit einem frischen Test ins Hotel können, ist in Spahns jetziger Verordnung nichts vorgesehen. Unterstützung könnte aus den Ländern kommen: Nordrhein-Westfalen will die Kosten wohl übernehmen, Berlin hingegen nicht.

Wie sieht die Finanzierung aus und wer hat Anspruch auf die Leistungen?

Gesetzlich Krankenversicherte haben Anspruch darauf, dass ihre Kasse für die Kosten des Tests aufkommt. Der Verordnung zufolge können auch Menschen, die nicht versichert sind, kostenlos getestet werden. Die Aufwendungen für die Testungen werden aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds gezahlt. Für einen Antigen-Schnelltest sieht der Entwurf einen Finanzaufwand zwischen 15 und 17 Euro an Laborkosten und zusätzlich 15 Euro für Arztkosten vor. Das Ministerium veranschlagt einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag für die Testkosten.

Quelle: ntv.de, Jürgen Petzold, AFP

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