"Ostern wird Weggabelung" Spahn ruft Bürger zu Disziplin auf
09.04.2020, 14:48 Uhr
Der Shutdown in Deutschland wirkt - die Kurve der Neuinfektionen flacht sich ab, wie Gesundheitsminister Spahn nun in der Bundespressekonferenz sagt. Doch von Entwarnung keine Spur. "Jetzt bloß nicht nachlassen" ist seine Botschaft.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat alle Bürger aufgerufen, die Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Krise über die anstehenden Feiertage unbedingt einzuhalten. "Ostern wird eine Weggabelung sein", sagte der CDU-Politiker in Berlin.
"Bleiben wir auch übers Wochenende konsequent, wird die schrittweise Rückkehr zur Normalität wahrscheinlicher. Werden wir jetzt nachlässig, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verlängerung der Auflagen nötig wird." Das höchste christliche Fest müsse nun "wahrscheinlich unter einmaligen Bedingungen in der Geschichte Deutschlands" gefeiert werden, sagte Spahn weiter. Es werde sicher vielen schwerfallen, auf den Besuch der Familie zu verzichten. "Aber wenn wir nach Ostern nachlässig würden, ... dann gefährdeten wir die ersten Erfolge unserer gemeinsamen Anstrengungen."
Spahn äußerte sich zuversichtlich dazu, weil die Gesellschaft in der Krise enger zusammengerückt sei. Er verwies darauf, dass die Einschnitte in den Alltag Wirkung zeigten und erste Erfolge zu sehen seien. So gebe es bei fast 110.000 Infizierten mehr als 50.000 Gesundete. Die Kurve der Zahl neu gemeldeter Infektionen flache sich ab.
3000 Covid-19-Patienten in Intensivbehandlung
Es gelte nun aber, diese ersten Erfolge nicht zu gefährden. Auch wenn eine schrittweise Rückkehr zur Normalität angestrebt werde, sei man weit davon entfernt, dass alles so werde, wie es einmal war. Es müsse noch über Wochen und Monate etwa auf Festivals, Clubbesuche oder Volksfeste verzichtet werden. Spahn betonte, das Gesundheitswesen habe bei allen Problemen eine starke Basis, so dass Deutschland bisher "vergleichsweise gut durchgekommen" sei.
Derzeit seien rund 3000 Covid-19-Patienten in Intensiv-Behandlung, dennoch seien mehr als 10.000 Intensivbetten frei. Möglich seien am Tag bis zu 100.000 Tests, nun auch zusehends in Pflegeeinrichtungen. Sechs von sieben Corona-Patienten würden ambulant in Praxen behandelt, die den "ersten Schutzwall" bildeten.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete für den heutigen Donnerstag 108.202 Infizierte und mehr als 50.000 genesene Patienten. Seit Mittwoch sind rund 5000 Fälle hinzugekommen, das waren mehr als noch am Dienstag. "Von einer Entspannung kann man noch nicht wirklich ausgehen", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler dazu. 2107 Menschen sind bereits an Covid-19 gestorben.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/DJ