Überbleibsel der Diktatur Spanien will sich von Franco-Symbolen trennen
06.02.2019, 15:51 Uhr
In Oviedo wurden 2018 bereits einige Straßenschilder ersetzt.
(Foto: REUTERS)
Der Umgang mit der Franco-Diktatur spaltet Spanien bis heute. Einem Aufruf im Jahr 2007, Überbleibsel des faschistischen Regimes zu entfernen, kommen die Kommunen nicht nach. Nun startet die Regierung einen neuen Versuch.
Die spanische Regierung will die letzten Reste der Franco-Diktatur aus der Öffentlichkeit tilgen. Das Justizministerium in Madrid wies 656 Kommunen an, verbliebene Franco-Symbole aus dem Stadtbild zu entfernen. Dabei kann es sich um Gedenktafeln, Schilder und andere Insignien handeln, die den 1975 verstorbenen Diktator, seine Mitstreiter oder seine Politik würdigen. Nach Angaben des Ministeriums sind in Spanien noch mindestens 1170 Straßen und Plätze nach Vertretern der Franco-Diktatur benannt.
Die Regierung unter Ministerpräsident Pedro Sánchez von der sozialdemokratischen PSOE drängt seit ihrem Amtsantritt im Juni auf einen konsequenten und sichtbaren Bruch mit Francos Erbe. Sie ordnete an, Francos sterbliche Überreste aus der Basilika in einer Monumentalanlage bei Madrid zu entfernen. Dabei trifft sie aber auf großen Widerstand unter anderem von Francos Hinterbliebenen.
Die Anweisung an die Kommunen stützt sich auf ein Gesetz zur öffentlichen Erinnerungskultur, das bereits 2007 von der damaligen sozialdemokratischen Regierung erlassen worden war. Das Gesetz wies die öffentlichen Verwaltungen an, alle Insignien der Franco-Diktatur im "öffentlichen Raum" zu tilgen. Konsequent umgesetzt wurde es offenbar nicht.
Der Umgang mit der Franco-Diktatur spaltet Spanien bis heute. Francisco Franco war als Sieger aus dem Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 zwischen seinen rechten Putschisten und den Anhängern der demokratischen Regierung hervorgegangen und hielt sich bis zu seinem Tod 1975 an der Macht.
Quelle: ntv.de, lri/AFP