"Waffenstillstand, jetzt" Störer unterbrechen Wahlkampfrede von Biden
08.01.2024, 22:25 Uhr Artikel anhören
Ein Rassist tötet 2015 mehrere Menschen in einer Kirche in der US-Stadt Charleston. Nun besucht Präsident Biden den Ort im Rahmen seiner Wahlkampftour. Während der Demokrat seine Rede hält, wird er plötzlich von mehreren Störern unterbrochen
US-Präsident Joe Biden ist bei einer Wahlkampfrede von Demonstranten unterbrochen worden, die einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert haben. Er verstehe ihre Leidenschaft, sagte Biden in einer Kirche in der Stadt Charleston im südlichen Bundesstaat South Carolina. Er arbeite "im Stillen" mit der israelischen Regierung und wolle erreichen, dass Israel seine Militärpräsenz im Gazastreifen deutlich reduziere.
Zuvor hatte rund eine Handvoll Demonstranten gerufen: "Waffenstillstand, jetzt". Sie wurden schließlich aus der Kirche eskortiert. Das restliche Publikum übertönte schließlich die Proteste und rief mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit Bidens: "Vier weitere Jahre."
Biden hat Israel seit Beginn des Kriegs gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen immer wieder seine uneingeschränkte Unterstützung zugesichert, was bei öffentlichen Auftritten zuletzt mehrfach für Proteste sorgte. Auch aus Bidens eigener Partei kam Kritik. Mittlerweile ruft der Präsident Israel verstärkt dazu auf, bei dem Militäreinsatz im Gazastreifen zivile Opfer zu vermeiden. Im Dezember sagte er etwa, Israel riskiere durch seine "willkürlichen Bombardements" weltweit an Unterstützung zu verlieren.
Biden wollte mit seiner Rede in Charleston vor allem schwarze Wählerinnen und Wähler ansprechen. In der Mother Emanuel African Methodist Church hatte 2015 ein Rassist während einer Bibelstunde das Feuer auf schwarze Gläubige eröffnet. Der Schütze tötete neun Menschen. Biden warnte in seiner Rede erneut vor Ex-Präsident Donald Trump, der eine Gefahr für die Demokratie sei. Er nannte den Republikaner außerdem neuerlich einen "Verlierer". Nach jetzigem Stand deutet sich bei der Präsidentenwahl im November eine Neuauflage des Rennens zwischen dem Demokraten Biden und Trump an.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP