Gespräche über Zusammenarbeit Südafrikas Armeechef in Russland zu Besuch
15.05.2023, 20:05 Uhr Artikel anhören
Südafrikas Armeechef Mbatha spricht mit Vertretern Moskaus über eine engere Kooperation.
(Foto: US-Botschaft Südafrika)
Im Februar gerät Südafrika wegen eines Marinemanövers mit Russland in die Kritik. Dann beschuldigen die USA das afrikanische Land, Waffen an den Kreml zu liefern. Nun ist eine südafrikanische Militärdelegation zur Visite in Moskau.
Nach Berichten zu möglichen Waffenlieferungen aus Südafrika an Russland ist der südafrikanische Heereschef Lawrence Mbatha russischen Angaben zufolge zu Gesprächen nach Moskau gereist. Bei den Verhandlungen gehe es um die bilaterale Zusammenarbeit, teilte das russische Verteidigungsministerium der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit.
Im Hauptquartier des russischen Heeres seien Fragen der Militärkooperation besprochen worden, "um Projekte zu verwirklichen, deren Ziel die Erhöhung der Einsatzfähigkeit der Streitkräfte beider Länder ist", heißt es. Während der Visite sei die Besichtigung von Militärakademien und Rüstungsbetrieben vorgesehen. Gemeinsam mit dem Chef der russischen Landstreitkräfte, Oleg Saljukow, habe Mbatha einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten in Moskau niedergelegt, teilte das Ministerium mit. Es sei vereinbart worden, die Kooperation zwischen den Heeren beider Länder zu verstärken.
Vor wenigen Tagen hat der US-Botschafter in Pretoria der dortigen Regierung vorgeworfen, Waffen und Munition an Russland geliefert zu haben für dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Munitionslieferung soll über ein russisches Schiff, das im vergangenen Dezember an einem Marinestützpunkt in Kapstadt angedockt hatte, erfolgt sein. Offiziell hat sich Südafrika in dem Konflikt neutral erklärt.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa teilte auf Nachfrage der Opposition dem Parlament mit, die Angelegenheit prüfen zu wollen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock nannte die Berichte "besorgniserregend". Wer Waffen an Russland liefere, verlängere einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, warnte sie.
Südafrika geriet zuletzt wegen seiner russlandfreundlichen Haltung in die Kritik. So hatte das Land im Februar an einem Marinemanöver mit Russland und China teilgenommen. Im April hatte der südafrikanische Präsident nach einem Haftbefehl für Wladimir Putin zunächst angekündigt, aus dem Internationalen Strafgerichtshof auszutreten. Später bezeichnete ein Regierungssprecher die Ankündigung als "Fehler".
Quelle: ntv.de, jpe/dpa