Politik

Psychologische Kriegsführung? Taiwan sichtet 16 chinesische Ballons in 24 Stunden

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Das taiwanische Verteidigungsministerium meldete 16 Ballon-Sichtungen innerhalb von 24 Stunden.

Das taiwanische Verteidigungsministerium meldete 16 Ballon-Sichtungen innerhalb von 24 Stunden.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Am Freitag nähern sich acht chinesische Ballons Taiwan. Einen Tag später meldet das Verteidigungsministerium in Taipeh weitere acht Ballons, von denen sechs die Insel überqueren. Taiwan spricht von psychologischer Kriegsführung.

Taiwan hat den zweiten Tag in Folge acht chinesische Ballons rund um die Insel gesichtet. Wie das Verteidigungsministerium in Taipeh mitteilte, sind die Flugobjekte am Samstag zwischen Morgen und Nachmittag Ortszeit gesichtet worden. Sie hätten eine Flughöhe von rund 3600 bis 10.500 Metern erreicht. Sechs der Ballons seien direkt über die Insel geflogen. Bereits am Freitag hatten ebenfalls acht chinesische Ballons die inoffizielle Grenze - den Median der Straße von Taiwan - zwischen China und Taiwan überquert.

Taiwan beobachtet die Flugbewegungen seit Dezember mit systematischen Messungen. Noch nie zuvor haben die Behörden eigenen Angaben zufolge mehr Ballons gesichtet als in den letzten Tagen. Der genaue Zweck der Ballons ist bislang umstritten. Taiwan wertet die Flüge als Teil von Chinas psychologischer Kriegsführung. Man werde die Situation beobachten und angemessen reagieren, heißt es vom Verteidigungsministerium in Taipeh.

Vor einem Jahr war ein chinesischer Ballon über die USA geflogen, ehe er vom amerikanischen Militär abgeschossen wurde. Die US-Regierung warf China damals vor, den Ballon für Spionage-Zwecke zu nutzen. Peking hingegen sprach von einem Wetterballon für meteorologische Messungen. Im Juni 2023 teilte das US-Verteidigungsministerium mit, der Ballon habe mutmaßlich keine Daten gesammelt.

China duldet keine "separatistischen Aktivitäten"

Die chinesische Staatsführung betrachtet das seit Jahrzehnten demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz. In den vergangenen Jahren hat China seinen Druck auf Taiwan erhöht und regelmäßig Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Nähe der Insel geschickt. Im Januar hatte der Peking-kritische Kandidat Lai Ching-te die Präsidentschaftswahl in Taiwan gewonnen. Zuletzt kündigte der chinesische Staatschef Xi Jinping in seiner Neujahrsansprache an, Taiwan und China würden "mit Sicherheit" wiedervereinigt werden. China werde keine "separatistischen Aktivitäten" auf der selbstverwalteten Insel dulden.

Ende Januar hatte Taiwan 33 chinesische Militärflugzeuge in der Nähe der Insel gesichtet - es war die größte militärische Machtdemonstration Chinas seit der Wahl. Zudem wurden laut Verteidigungsministerium sieben chinesische Kriegsschiffe und zwei chinesische Ballons beobachtet. 13 Flugzeuge überquerten demnach die als Mittellinie bezeichnete inoffizielle Seegrenze zwischen China und Taiwan.

Quelle: ntv.de, gri/dpa/AFP

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