Unglück vor der Küste Taiwanische Jets krachen zusammen
22.03.2021, 13:34 Uhr
Zwei taiwanesische Kampfjets vom Typ F-5e bei einem Manöver vor der nordöstlichen Küste der Insel.
Weil sie einen chinesischen Angriff fürchten, müssen taiwanische Kampfpiloten besonders häufig trainieren. Bei einem Manöver kommt es nun zu einem folgenschweren Crash.
Beim mutmaßlichen Zusammenprall von zwei taiwanischen Kampfjets über der Südküste Taiwans ist ein Pilot ums Leben gekommen. Er sei im Meer gefunden worden und habe nicht wiederbelebt werden können, teilte die staatliche Rettungsleitstelle mit. Nach dem zweiten Piloten werde noch gesucht. Nach Angaben der Polizei wurde ein Sitz mit einem daran befestigten Fallschirm auf einer Landstraße gefunden.
Den Behörden zufolge verschwanden die beiden Jets des Typs F-5e gegen 15 Uhr (8 Uhr MEZ) rund 2,6 Kilometer vor der Küste vom Radar. Sie waren Teil einer taiwanischen Trainingsmission. Nach den beiden Jets werde mit einem Hubschrauber und Schiffen der Küstenwache gesucht, teilte die Rettungsleitstelle mit.
Taiwans Luftwaffe steht angesichts von Chinas Ringen um eine Vormachtstellung in der Region stark unter Druck. China beansprucht das selbstverwaltete Taiwan als Teil der Volksrepublik. Die rund 23 Millionen Einwohner der demokratisch regierten Insel fürchten eine Invasion durch das autoritär geführte China. Unter Präsident Xi Jinping haben die Spannungen zwischen Peking und Taipeh zugenommen. Im vergangenen Jahr drangen chinesische Flugzeuge Hunderte Male in den taiwanischen Luftraum ein.
USA Taiwans wichtigster Verbündeter
Die Vorfälle zwingen das militärisch unterlegene Taiwan dazu, regelmäßig seine Jets einzusetzen und seine Piloten ständig zu trainieren. Die veraltete Kampfflotte der Insel hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Unfällen erleben müssen. Erst im vergangenen Oktober war ein taiwanischer Pilot ums Leben gekommen, als sein Jet vor der Ostküste der Insel ins Meer stürzte.
Wichtigster Verbündeter Taiwans sind die USA. Diese unterhalten zwar keine diplomatischen Beziehungen zu dem Land, erkennen es aber indirekt an. Die militärische Präsenz der USA im Pazifik soll auch die Chinesen vor einer Invasion abschrecken. Der Streit um Taiwan ist Teil der größeren US-chinesischen Spannungen im Pazifik, bei der es auch um die freie Fahrt auf den Weltmeeren, insbesondere dem Südchinesischen Meer geht - die USA wollen dort wie andere westliche Staaten freie Fahrt für ihre Schiffe, während China das Gewässer als Teil seines Territoriums sieht.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP