Ausländischen Sender beliefert Taliban schließen Frauenradiosender in Kabul
05.02.2025, 15:47 Uhr Artikel anhören
Fünf Monate nach Gründung des Radios am Weltfrauentag 2021 übernahmen die Taliban die Herrschaft in Afghanistan.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Am Weltfrauentag 2021 gründet sich das Radio Begum in Kabul. Von Frauen betrieben, strahlt der Sender über Jahre auch viele Bildungsprogramme aus. Das Radio habe gegen Rundfunkregeln verstoßen, verkünden die Taliban und schließen es.
Die in Afghanistan regierenden islamistischen Taliban haben einen Radiosender für Frauen in der Hauptstadt Kabul eingestellt. Der private Sender Radio Begum habe Inhalte an einen im Ausland ansässigen Fernsehsender geliefert und damit gegen Rundfunkregeln verstoßen, argumentierte das Taliban-Kulturministerium auf der Online-Plattform X. Das Frauenradio müsse sich nun einer Lizenz-Prüfung unterziehen, bevor über seine Zukunft entschieden werde.
Wie der in Paris ansässige Schwestersender mitteilte, wurden zwei männliche Mitarbeiter des Radios festgenommen. Außerdem hätten die Taliban die Radiostation durchsucht. Der Sender wurde erst im Jahr 2021 am Internationalen Frauentag am 8. März gegründet, fünf Monate vor der erneuten Machtübernahme durch die Taliban. Er strahlt auch Bildungsprogramme von der sechsten bis zur zwölften Klasse aus.
Obwohl die Taliban anfangs eine moderatere Regierungsform in Aussicht gestellt hatten, sind Frauen und Mädchen in Afghanistan von höherer Bildung, einem Großteil der Berufe und vielen öffentlichen Räumen ausgeschlossen.
Taliban schlossen 2024 zwölf Medienanstalten
Aktuell werden noch mehrere Radiosender von und für Frauen in Afghanistan betrieben. Im Jahr 2023 sorgte die vorübergehende Einstellung eines Frauenradios in der Provinz Badachschan im Nordosten des Landes für Schlagzeilen, nachdem dieses laut Taliban während des Fastenmonats Ramadan Lieder ausgestrahlt hatte.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen forderte die Islamisten auf, die Einstellung von Radio Begum zurückzunehmen, und kritisierte die Einschränkung der Pressefreiheit in dem Land. Im vergangenen Jahr hätten die Taliban zwölf öffentliche und private Medienunternehmen geschlossen und mehrere Journalisten festgenommen.
Quelle: ntv.de, gri/dpa