Twitter-Video aus Kabul Taliban verbrennen öffentlich Musikinstrumente
15.01.2022, 20:29 Uhr
Mitte August 2021 eroberten die Taliban innerhalb weniger Stunden die afghanische Hauptstadt Kabul.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Unter der Hand der Taliban gilt in Afghanistan ein strenges Musizierverbot. Selbst beim Autofahren darf künftig keine Musik mehr gehört werden. Ein kürzlich veröffentlichter Twitter-Clip zeigt, auf welch drastischem Weg die Taliban ihre Verbote durchsetzen.
In Afghanistan hat in sozialen Medien ein Videoclip für Aufsehen gesorgt, der militant-islamistische Taliban beim Verbrennen von Musikinstrumenten zeigen soll. In dem Clip ist zu sehen, wie die Islamisten zwei in der Nähe der Flammen stehende Musiker beleidigen. Die Künstler werden von einer umstehenden Menschenmenge ausgelacht und gefilmt. Die Taliban sehen das Musizieren als unislamisch an.
Die in sozialen Medien verbreiteten Aufnahmen zeigen, dass die Kleidung der von den Taliban beleidigten Musiker zerrissen ist, die Haare sind kurz. Das Abschneiden der Haare ist eine typische Strafe, mit denen die Taliban diejenigen maßregeln, die geringfügiger Verbrechen verdächtigt werden.
Zahlreiche Musiker verlassen das Land
Nach Machtübernahme der Islamisten im August 2021 sind viele Musiker aus Angst um ihr Leben und ihre Existenz aus dem Land geflohen. Selbst beim Autofahren soll das Hören von Musik verboten sein. Das ging aus einem Schreiben des Ministeriums zu Erhaltung der Tugend hervor. Wann die nun mutmaßlich aus der Provinz Paktika im Südosten des Landes stammenden Aufnahmen gemacht wurden, war zunächst unklar. Bei Twitter hatte der rund zwei Minuten lange Clip am Samstag mehr als 48.000 Aufrufe.
"Dieses Video dokumentiert die barbarische Haltung der Taliban gegenüber Musikern und Musik in Afghanistan, wo Musik verboten ist", schrieb der im Exil lebende Gründer des Afghanischen Nationalinstituts für Musik Ahmad Sarmast zu den Aufnahmen bei Twitter. Die afghanische Popsängerin Arjana Sajeed teilte das Video bei Facebook und äußerte scharfe Kritik. Darin verurteilte sie, dass ihre Landsmänner beleidigt und die Instrumente verbrannt werden. Ihr Herz schmerze beim Anblick dieser Bilder, schrieb die Musikerin weiter, die im vergangenen Jahr ebenfalls das Land verlassen hatte.
Quelle: ntv.de, lno/dpa