Bündnis besteht seit vier Jahren Tausende gehen gegen Pegida auf die Straße
21.10.2018, 17:28 Uhr
Pegida feiert Jahrestag und etliche Menschen gehen in Dresden auf die Straße um für Toleranz und Demokratie zu demonstrieren.
(Foto: picture alliance/dpa)
Etliche Menschen folgen dem Aufruf mehrerer Initiativen und protestieren in Dresden gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Anlass ist das vierjährige Bestehen von Pegida. Auch Sachsens Ministerpräsident Kretschmer ist bei der Gegenkundgebung dabei.
In Dresden haben mehrere Tausend Menschen gegen das islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bündnis demonstriert. Zu seinem vierjährigen Bestehen rief auch Pegida zu einer Kundgebung in der sächsischen Landeshauptstadt auf. Laut Polizei gab es bislang keine Zwischenfälle.
Zu der Gegendemonstration hatte ein breites Bündnis aufgerufen. Zum Auftakt der Proteste gegen die islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bewegung hatten sich bereits am Mittag rund 2000 Menschen bei einer Technoparade durch die Dresdner Neustadt versammelt. Diese vereinte sich später mit anderen Demonstrationszügen.
Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer von der CDU war bei der Gegenkundgebung dabei. Er mahnte einen respektvolleren Umgang in der Gesellschaft an. Wenn Menschen sich Sorgen machten und Kritik übten, dürften sie nicht in eine Ecke gestellt werden, sagte er. Zudem gab er laut "Tagesspiegel" zu: Es habe "zu lange gedauert", um den "richtigen Umgang" mit der Anti-Islam-Bewegung zu finden. Kretschmer ist der erste sächsische Regierungschef, der sich am Protest gegen die Pegida-Bewegung beteiligt.
"Trauriger Tag für unser Land"
Sein Vize-Regierungschef Martin Dulig von der SPD forderte auf der Veranstaltung, für Menschlichkeit und Demokratie zu kämpfen. Das gelte vor allem auch angesichts von Hitlergrüßen und Judenwitzen im Alltag. Es brauche eine "Kultur des Widerspruchs im Land". Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange von der SPD mahnte, Pegida bestehe nicht mehr nur aus Unzufriedenen, sondern ziehe auch Rechte an und mache diese stärker.
Bundesaußenminister und SPD-Politiker Heiko Maas bezeichnete das vierjährige Bestehen von Pegida als "traurigen Tag für unser Land". Es sei aber kein Tag, "die Hände in den Schoß zu legen", schrieb Maas bei Twitter. Es sei "super", dass die Menschen in Dresden gegen Pegida demonstrierten.
Zu der Pegida-Veranstaltung hatte auch der Gründer der Gruppe, Lutz Bachmann, mit aufgerufen. Für größeres Aufsehen sorgte Pegida zuletzt in Chemnitz, wo die Gruppe gemeinsam mit der AfD nach dem mutmaßlich von einem Asylbewerber verantworteten Tod eines jungen Mannes demonstrierte. Die Bewegung hatte Anfang 2015 noch bis zu 20.000 Menschen auf die Straße gebracht. Zuletzt waren die Teilnehmerzahlen deutlich gesunken.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa/AFP