Politik

Gerücht verursacht Welle der Gewalt Tempelberg bleibt offen für alle

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (r.) ist zu Gesprächen bereit und sagt, es bestünden keine Pläne, den Tempelberg/ Haram al-Sharif zu sperren.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (r.) ist zu Gesprächen bereit und sagt, es bestünden keine Pläne, den Tempelberg/ Haram al-Sharif zu sperren.

(Foto: ap)

Als es hieß, Israel wolle den Tempelberg schließen, löste dies eine Reihe von Messerattacken aus. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu macht nun klare Äußerungen zu der heiligen Stätte und zeigt sich zu Gesprächen bereit.

Zur Beilegung der Gewaltwelle in Israel haben Vertreter des Landes und Jordaniens ein baldiges Treffen der Verantwortlichen für den Tempelberg verabredet. US-Außenminister John Kerry gab nach Gesprächen in Amman bekannt, Regierungsvertreter Israels und Mitglieder der religiösen jordanischen Stiftung für den Tempelberg wollten über Wege zum Abbau der Spannungen beraten.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu habe zugesagt, sicherzustellen, dass nur Muslime auf dem von ihnen als Haram al-Scharif bezeichneten Tempelberg beten dürften. Der Besuch sei aber auch weiterhin Angehörigen anderer Religionen gestattet. "Israel wird seine seit langem bestehende Religionspolitik auf dem Tempelberg/Haram al-Scharif fortsetzen, einschließlich der fundamentalen Tatsache, dass dort Muslime beten und Nicht-Muslime Besuche abstatten", sagte Kerry.

Das Foto des Tempelbergs/ Haram al-Sharif zeigt den Felsendom, die Klagemauer und die Al-Aksa-Moschee.

Das Foto des Tempelbergs/ Haram al-Sharif zeigt den Felsendom, die Klagemauer und die Al-Aksa-Moschee.

(Foto: picture alliance / dpa)

Hoffnung auf Abbau von Spannungen

Diese Bekräftigung des Status Quo durch Netanjahu könnte zu einem Abbau der Spannungen beitragen, weil palästinensische Befürchtungen einer Sperrung des Plateaus als Hauptursache für die jüngste Angriffswelle von Palästinensern auf Israelis gelten.

Kerry zufolge sagte Netanjahu auch zu, dass der Tempelberg künftig rund um die Uhr von Videokameras überwacht werden soll, um Verletzungen der Vereinbarung rasch zu entdecken. "Dies wird für umfassende Sichtverhältnisse und Transparenz sorgen", sagte Kerry. Er nannte die Maßnahme einen möglichen "gamechanger" - übersetzt ein Schritt, der den Verlauf eines Ereignisses verändert. Die Kameras könnten Menschen davon abhalten, "die Unverletzlichkeit dieser heiligen Stätte zu stören". Der "Washington Post" zufolge blieb aber zunächst unklar, inwieweit die vereinbarte Videoüberwachung wirklich einen großen Fortschritt darstellt. Der Zeitung zufolge sind bereits an den wichtigsten Stellen mehr als 300 von Israel betriebene Kameras installiert.

Messerattacken reißen nicht ab

Die Gewaltwelle war vor mehr als drei Wochen durch Gerüchte ausgelöst worden, Israel wolle den Tempelberg schließen, auf dem sich mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee zwei wichtige islamische Heiligtümer befinden. Netanjahu macht die Palästinenserführung für das Verbreiten der Gerüchte verantwortlich und hat bereits mehrfach betont, Israel stehe zu seinen Verpflichtungen gegenüber den Heiligen Stätten. Nach den im Anschluss an die israelische Eroberung Ost-Jerusalems 1967 getroffenen Vereinbarungen dürfen nur Araber auf dem Tempelberg beten. Das Besuchen des Plateaus oberhalb der Klagemauer - dem wichtigsten Heiligtum der Juden - ist aber auch Juden und Angehörigen anderer Religionen erlaubt. Hüter der Vereinbarungen ist der jordanische König, die praktische Aufsicht führt die Stiftung für den Haram al-Scharif.

Zur jüngsten Messerattacke kam es an einem israelisch-palästinensischen Grenzübergang nahe Jerusalem zu einer Messerattacke. Der 16-jährige Angreifer sei erschossen worden, teilte die Polizei mit.

Quelle: ntv.de, ahe/rts

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