Politik

Nachwahl als Stimmungstest Tories können nur Johnsons Ex-Wahlkreis verteidigen

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Blickt sicher gespannt auf die möglichen Parlamentswahlen im kommenden Jahr: Premier Rishi Sunak.

Blickt sicher gespannt auf die möglichen Parlamentswahlen im kommenden Jahr: Premier Rishi Sunak.

(Foto: AP)

Seit 13 Jahren sind die Konservativen in Großbritannien an der Macht, die letzten Jahre waren jedoch von mehreren Skandalen geprägt. In Umfragen liegt die Labour-Partei deutlich vorne. Umso wichtiger werden die Nachwahlen für das Unterhaus - mit durchwachsenem Ausgang für die Regierungspartei.

Bei einer mit Spannung erwarteten Nachwahl in Großbritannien haben die konservativen Tories den Wahlkreis des ehemaligen Premierministers Boris Johnson knapp verteidigt. Sie gewannen den Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip mit 495 Stimmen Vorsprung vor der Labour Party. In zwei weiteren Wahlkreisen verloren die Tories hingegen ihre bisher deutliche Mehrheit.

Die Nachwahl in drei Wahlkreisen, die bisher fest in der Hand der Tories waren, galt als wichtiger Stimmungstest für die Konservativen. Die Tories sind seit 13 Jahren in Großbritannien an der Macht, haben aber nach diversen Skandalen und Führungswechseln deutlich an Zustimmung eingebüßt. In aktuellen Umfragen liegen sie mit großem Abstand hinter Labour.

In Johnsons Ex-Wahlkreis im Westen Londons gewann der konservative Kandidat Steven Tuckwell 13.965 Stimmen, die Labour Party unterlag mit 13.470 Stimmen. Wahlentscheidend war mutmaßlich die umstrittene Ausweitung der Umweltzone auf den Großraum London und damit auch auf Uxbridge. Sie war vom Londoner Labour-Bürgermeister Sadiq Khan durchgesetzt worden.

"Partygate"-Skandal wirkt nach

Uxbridge and South Ruislip ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der konservativen Tories von Johnson und dem jetzigen Regierungschef Rishi Sunak. Der Ausgang der Nachwahl war deshalb mit großer Spannung erwartet worden.

Johnson musste im vergangenen Sommer als Premierminister zurücktreten. Er stürzte unter anderem über den "Partygate"-Skandal um illegale Feiern in der Downing Street während des Corona-Lockdowns. Im Juni dieses Jahres kam ein Bericht zu dem Schluss, dass Johnson das Parlament in diesem Zusammenhang absichtlich belog. Daraufhin legte er sein Mandat nieder und entging so demütigenden Sanktionen.

Den Wahlkreis Somerton and Frome im Südwesten Englands gewannen die Liberaldemokraten. Die Liberaldemokratin Sarah Dyke siegte deutlich mit 21.187 Stimmen, während der Tory-Abgeordnete David Warburton, dem Kokainkonsum vorgeworfen wird, nur auf 10.179 Stimmen kam. Vor der Wahl verfügte seine Partei über die Mehrheit von 19.000 Stimmen.

Im dritten Wahlkreis Selby and Ainsty im nordenglischen Yorkshire verloren die Konservativen ihre bisherige Mehrheit von 20.000 Stimmen, wie am frühen Freitagmorgen bekannt gegeben wurde. Dort hatte der Johnson-Verbündete Nigel Adams sein Mandat niedergelegt und somit eine Nachwahl erforderlich gemacht.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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