Eklat im Unterhaus Tories wollen Spende von Rassist nicht zurückgeben
13.03.2024, 16:21 Uhr Artikel anhören
Rishi Sunak verurteilte die rassistische Aussage vom Unternehmer Hester. Eine finanzielle Distanzierung schloss er dennoch aus.
(Foto: picture alliance / empics)
Der größte Einzelunterstützer der britischen Regierungspartei soll sich für die Erschießung einer schwarzen Abgeordneten ausgesprochen haben. Trotz Rassismus-Eklat klammern sich die konservativen Tories aber an seine Millionenspende. Der Unternehmer habe sich ja entschuldigt, argumentiert Premier Sunak.
Die konservative britische Regierungspartei will die Millionenspende eines wichtigen Unterstützers nicht zurückgeben, nachdem dieser wegen einer rassistischen Äußerung in die Kritik geraten war. Der Unternehmer Frank Hester habe sich für die Aussagen über die schwarze Abgeordnete Diane Abbott entschuldigt und man müsse diese Reue auch anerkennen, sagte Premierminister Rishi Sunak im Parlament.
Hester, Chef der im Gesundheitssektor tätigen Softwarefirma The Phoenix Partnership, ist der größte Einzelunterstützer der regierenden Tories und hatte der Partei im vergangenen Jahr zehn Millionen Pfund (11,7 Millionen Euro) gespendet. Anfang der Woche veröffentlichte der "Guardian" einen Bericht, wonach er bei einer Unternehmenssitzung gesagt haben soll, Abbott sorge bei ihm dafür, dass er alle schwarzen Frauen hasse und sie erschossen werden sollte.
Hester sagte nach dem Bericht im "Guardian", er habe sich zwar abfällig über Abbott geäußert, aber nicht rassistisch. Sunak sagte, dass die Aussagen falsch und sehr wohl rassistisch gewesen seien. Auch Staatssekretär Kevin Hollinrake aus dem Wirtschaftsministerium sagte, die Aussage sei offenkundig rassistisch gewesen. Das sei aber kein Grund, die Spende zurückzugeben. Auf die Frage der BBC, ob man auch in Zukunft Geld von Hester annehmen wolle, sagte er, davon gehe er aus.
Auch Tori-Mitglieder fordern Sunak zur Rückgabe auf
Auch Abgeordnete aus der eigenen Partei hatten die Torie-Führung aufgefordert, das Geld zurückzugeben, um sich so von Hester und dessen Aussage zu distanzieren. Labour-Chef Keir Starmer griff Sunak im Parlament am Mittwoch direkt an. "Ist der Premierminister stolz darauf, von jemandem finanziert zu werden, der rassistische und frauenfeindliche Sprache verwendet?", fragte er.

Der Unternehmer Frank Hester soll sich schon mehrfach rassistisch geäußert haben.
(Foto: picture alliance / empics)
Am Mittwoch veröffentlichte der "Guardian" weitere mutmaßliche Aussagen Hesters, wonach er in einem überfüllten Meeting-Raum gesagt haben soll, die indischen Mitarbeiter könnten ja am Dach eines nahegelegenen Zuges sitzen.
Hesters Firma hat vom staatlichen Gesundheitsdienst NHS und anderen Regierungsinstitutionen seit 2016 Aufträge im Umfang von mehr als 400 Millionen Pfund erhalten. Die von ihm attackierte Abgeordnete Abbott wurde 1987 zur ersten schwarzen Abgeordneten im britischen Parlament gewählt. Sie war vergangenes Jahr aus der Labour-Partei geworfen worden, weil sie gesagt hatte, Juden und Iren würden nicht ihr ganzes Leben lang Rassismus erleben, und sitzt nun als Unabhängige im Unterhaus.
Quelle: ntv.de, gri/AP