In Großbritannien ermittelt die Polizei gegen einen konservativen Abgeordneten. Crispin Blunt wird Vergewaltigung und Drogenbesitz vorgeworfen. Der 63-Jährige gibt sich nach seiner Freilassung unbekümmert.

Wegen Vergewaltigungsvorwürfen ist ein konservativer britischer Abgeordneter vorübergehend festgenommen worden. Der inzwischen wieder freigelassene Crispin Blunt von den regierenden Tories erklärte auf der Onlineplattform X, die Festnahme sei "unnötig" gewesen, weil er mit den Ermittlern "vollständig kooperiere". Er sei "zuversichtlich", dass die Ermittlungen gegen ihn letztlich ohne Anklage eingestellt würden.

Nach Angaben der Polizei der südlich von London gelegenen Grafschaft Surrey wurde Blunt am Mittwochmorgen festgenommen und später wieder auf freien Fuß gesetzt. Bei den Ermittlungen geht es demnach neben den Vergewaltigungsvorwürfen um mutmaßlichen Drogenbesitz.

Blunt erklärte, er sei im Zusammenhang mit den Vorwürfen bereits zwei Mal befragt worden. "Das erste Mal vor drei Wochen, als ich zum ersten Mal meine Befürchtung über Erpressung gemeldet habe", schrieb der 63-Jährige auf X, ohne dies näher auszuführen. Die zweite Befragung sei nun nach seiner Festnahme erfolgt.

Die Tories sind in den vergangenen Jahren von einer Reihe von Skandalen erschüttert worden. Im Mai gab es Berichte über die Festnahme eines konservativen Abgeordneten wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung. Schon 2020 war ein Tory-Abgeordneter wegen Vergewaltigungsvorwürfen festgenommen worden. Seine Identität wurde nie öffentlich, das Verfahren wurde eingestellt.

Die Konservativen von Premierminister Rishi Sunak liegen vor den für das kommende Jahr erwarteten Parlamentswahlen in Umfragen hinter der oppositionellen Labour Party. Vergangene Woche fuhren die Tories herbe Niederlagen bei zwei Nachwahlen ein.