120.000 Menschen evakuiert Tote bei Kämpfen zwischen Kirgistan und Tadschikistan
16.09.2022, 20:42 Uhr
Es sei nicht ausgeschlossen, dass Kirgistan den Kriegszustand verhänge, sagte ein Abgeordneter des Landes.
(Foto: IMAGO/SNA)
Kirgistan und Tadschikistan sind sich seit vielen Jahren uneins in Bezug auf den rund tausend Kilometer langen Grenzverlauf. Nun spitzen sich die Kämpfe zu, wie eine wohl zweistellige Zahl an getöteten Soldaten und Zivilisten erkennen lässt. Ein weiterer Krieg könnte ausbrechen.
Die schweren Kämpfe im Grenzstreit zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Kirgistan und Tadschikistan in Zentralasien spitzen sich zu. Auf kirgisischer Seite gebe es sowohl unter Soldaten als auch unter Zivilisten Todesopfer, hieß es aus dem nationalen Sicherheitsrat in Bischkek. Die Gesundheitsbehörden der Grenzregion Batken im Südwesten des zentralasiatischen Landes hätten 24 Leichen gezählt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Land den Kriegszustand verhänge, sagte der Abgeordnete Dastan Bekeschew.
Aus der grenznahen kirgisischen Region Batken wurden Behördenangaben zufolge rund 120.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Sowohl das autoritär geführte Tadschikistan als auch Kirgistan, das trotz Rückschritten als vergleichsweise demokratisch gilt, berichteten über anhaltende Gefechte. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Am Rande eines Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) im ebenfalls zentralasiatischen Usbekistan kamen die Präsidenten der beiden Hochgebirgsländer zu einem Gespräch zusammen.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor mehr als 30 Jahren streiten die beiden Länder bis heute über den Verlauf der rund tausend Kilometer langen Grenze an zahlreichen Stellen.
Auch in anderen Regionen des postsowjetischen Raums eskalierten zuletzt seit Jahren schwelende Konflikte. So griff etwa vor einigen Tagen im Südkaukasus Aserbaidschan sein Nachbarland Armenien an. Beobachter befürchten, dass solche Spannungen zunehmen, weil Russland, das eigentlich in der gesamten Region militärisch sehr präsent ist, derzeit mit dem Krieg gegen die Ukraine beschäftigt ist.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa