Politik

"Das ist urbane Kriegsführung" Tränengas trifft Portlands Bürgermeister

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Von Präsident Trump entsandte Bundespolizisten liefern sich in Portland Auseinandersetzungen mit Demonstranten. Auf einer nahen Veranstaltung fordert Bürgermeister Wheeler deren Abzug - und findet sich selbst in Tränengas-Schwaden wieder.

In der US-Westküstenstadt Portland sind Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA erneut in Gewalt umgeschlagen. Auf ein Bundesgerichtsgebäude wurden am späten Mittwochabend Feuerwerkskörper und andere Brandsätze geschleudert. Dabei sei es zu Bränden im Säulenvorbau gekommen, der zwischen dem Zaun und dem Bauwerk liege, schrieb die Polizei von Portland im Bundesstaat Oregon.

Portlands Bürgermeister Ted Wheeler wurde von Tränengas von Einsatzkräften des Bundes getroffen. Er wurde mit Schutzbrille und Mund-Nasen-Schutz inmitten von Rauchschwaden aus Tränengas und Feuerwerkskörpern aus der Menge geführt.

"Eine ungeheuerliche Überreaktion"

Wheeler forderte US-Präsident Donald Trump erneut auf, die von ihm entsandten Bundespolizisten aus Portland abzuziehen. Die Anwesenheit der unmarkierten Kräfte stelle einen Verfassungsbruch dar. "Das ist urbane Kriegsführung", sagte der Bürgermeister der oppositionellen Demokraten Partei der "New York Times". Er warf der von Trump in Portland eingesetzten Bundespolizei "eine ungeheuerliche Überreaktion" vor.

Wheeler verlässt den Schauplatz, als ihn das Tränengas erreicht.

Wheeler verlässt den Schauplatz, als ihn das Tränengas erreicht.

(Foto: AP)

Wheeler hatte sich zuvor den etwa tausend Demonstranten für eine Diskussion gestellt, wie die lokale Nachrichtenseite katu.com berichtete. Wheeler habe zwei Stunden mit der Menge geredet, sei aber ausgebuht worden, weil er Portlands Polizei weder auflösen noch die Aufsicht über die Behörde abgeben will. Gegen Mitternacht flog schließlich Tränengas, offenbar im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen vor dem Bundesgerichtsgebäude. Wheeler verließ unter Beschimpfungen der Menge den Ort des Geschehens.

Trump kündigt weitere Entsendungen an

In Portland war es bei Protesten, die nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz vor knapp zwei Monaten begannen, zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Zudem kam es wiederholt zu Sachbeschädigungen am Gebäude eines Bundesgerichts. In einem ungewöhnlichen Schritt hatte Trump gegen den erklärten Willen der lokalen Regierung Sicherheitskräfte nach Portland entsandt. Er rechtfertigt den Schritt mit seinem Recht, Bundesgerichte zu schützen.

Um die Entsendung dieser Sicherheitskräfte ist zwischen der Trump-Regierung und Bürgermeistern mehrerer US-Städte ein Streit entbrannt. Am Mittwoch sagte der US-Präsident, "Hunderte" Beamte würden auch nach Chicago entsandt. Damit solle einer Welle der Gewalt in der Millionenmetropole begegnet werden, erklärte er im Weißen Haus. Dort habe es zuletzt eine "schockierende Explosion an Tötungen" und Gewaltverbrechen mit Schusswaffengebrauch gegeben. "Dieses Blutvergießen muss ein Ende haben", sagte Trump. "Wir haben keine andere Wahl, als uns einzumischen."

Quelle: ntv.de, shu/dpa/AFP

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