Von Moskau besetzte Gebiete Selenskyj sieht seine Truppen weiter auf dem Vormarsch
24.10.2022, 10:01 Uhr (aktualisiert)
"Schon jetzt schießen wir einen Großteil der Marschflugkörper und Drohnen ab", so Selenskyj.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Selenskyj ist sich sicher, dass seine Kriegsgegner im Kreml mit dem Rücken zur Wand stehen. Mit Angriffen auf die Infrastruktur wollten sie militärische Erfolge vortäuschen, so die Überzeugung des ukrainischen Präsidenten. Er gibt sich weiter siegessicher - und setzt auf westliche Partner.
Russland hat nach ukrainischen Angaben große Teile der Infrastruktur des Landes angegriffen, wird daran aber künftig mehr und mehr gehindert werden können. Russland habe zuletzt vor allem in der westlichen, zentralen und südlichen Ukraine angegriffen, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. "Natürlich haben wir nicht die technischen Möglichkeiten, 100 Prozent der russischen Raketen und Kampfdrohnen auszuschalten", fügte er hinzu. Er sei sich aber sicher, "dass wir dies mithilfe unserer Partner schrittweise erreichen werden. Schon jetzt schießen wir einen Großteil der Marschflugkörper und Drohnen ab."
Selenskyj sieht die Truppen seines Landes trotz der massiven russischen Raketenangriffe weiter auf dem Vormarsch in den von Moskau besetzten Gebieten. Die ukrainischen Streitkräfte kämen jeden Tag an der Front voran, die Schläge gegen die Infrastruktur von russischer Seite könnten sie nicht aufhalten, sagte Selenskyj in seiner am Abend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. "Die Ukrainer sind vereint und wissen genau, dass Russland keine Chance hat, diesen Krieg zu gewinnen."
Selenskyj hatte bereits zuvor die Vielzahl an russischen Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine kritisiert. Kein Schlag der "russischen Terroristen" könne das Land stoppen. "Die russischen Propagandisten lügen, wenn sie sagen, dass dieser Terror gegen unsere Infrastruktur und Menschen die aktiven Handlungen unseres Militärs irgendwie bremsen könnte."
40 Raketenangriffe allein am Samstag
Selenskyj kündigte an, dass in Abstimmung mit den USA an Sanktionen gegen Propagandisten des Kreml gearbeitet werde. Russland ziehe sich bereits zurück auf dem Schlachtfeld und merke, dass es verliere; der Aggressor versuche deshalb, mit Angriffen auf Zivilisten und Infrastruktur militärische Siege vorzutäuschen, sagte Selenskyj weiter. Die ukrainischen Streitkräfte erhielten jeden Tag alles Nötige zur Verteidigung des Landes. Noch sei es nicht möglich, alle russischen Angriffe abzuwehren. Selenskyj betonte, dass dies aber mithilfe des Westens gelingen werde.
Insgesamt gab es nach ukrainischen Angaben am Samstag 40 Raketenangriffe, zudem habe die russische Seite 16 iranische Drohnen geschickt. 20 Raketen und 11 Kampfdrohnen seien abgeschossen worden, hieß es in Kiew. Angesichts der schweren Schäden an der Energie-Infrastruktur forderte Selenskyj die Bevölkerung erneut zum Stromsparen auf.
Nach seiner Darstellung waren unter anderem die Regionen Chmelnyzkyj, Odessa, Saporischschja und Dnipropetrowsk neben vielen anderen betroffen von den Angriffen. "Das Hauptziel der Terroristen ist die Energie", sagte Selenskyj. Die Stabilität der Versorgung im Land hänge von jeder Stadt ab. Teils sei die Versorgung schon wieder hergestellt.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 23. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, lve/dpa