Politik

"Es ist ganz simpel: Sie wirken" Trump hält nichts von Abschaffung der Impfpflicht in Florida

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. ist überzeugt: Ohne Impfungen sind die meisten US-Amerikaner besser dran.

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. ist überzeugt: Ohne Impfungen sind die meisten US-Amerikaner besser dran.

(Foto: picture alliance / SIPA)

Als erster Bundesstaat möchte Florida alle staatlichen Impfvorschriften abschaffen. Auch für Schulkinder. "Jede einzelne ist falsch", sagen die Verantwortlichen. Der US-Präsident? Widerspricht.

US-Präsident Donald Trump hat den Plan des Bundesstaates Florida zur Aufhebung aller staatlichen Impfvorschriften kritisiert. "Man muss sehr vorsichtig sein, wenn man sagt, dass manche Menschen nicht geimpft werden müssen", sagte Trump am Freitag vor Journalisten im Oval Office. "Es ist ganz simpel: Wir haben Impfstoffe, die wirken und überhaupt nicht umstritten sind. Ich denke, diese Impfstoffe sollten verwendet werden." Andernfalls würden sich andere Leute anstecken und andere gefährden.

Die Gesundheitsbehörde von Florida hatte angekündigt, dass sie alle staatlichen Impfvorschriften abschaffen möchte. Die Forderung gilt auch für bislang notwendige Impfungen für den Schulbesuch von Kindern: "Jede einzelne von ihnen ist falsch und trieft vor Verachtung und Sklaverei", sagte Behördenchef Joseph Ladapo am Mittwoch. Rückendeckung erhielt dieser von Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Der Republikaner hatte den Widerstand gegen Covid-19-Vorschriften zu einem zentralen Punkt seiner ersten Amtszeit gemacht.

Alle US-Bundesstaaten legen Impfvorschriften für den Besuch öffentlicher Schulen fest, wobei die Regelungen variieren. Im Schuljahr 2024/25 sind die Impfquoten für Krankheiten wie Masern, Diphtherie und Polio bei Kindergartenkindern in den USA im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte die neuen Zahlen im Juli veröffentlicht, als es zu einem Masernausbruch kam: Die Zahl der bestätigten Fälle erreichte den höchsten Stand, seit die Krankheit im Jahr 2000 in den USA als ausgerottet galt.

Widerstand gegen Impfungen

Nicht nur in Florida wächst in den USA eine neue Impfskepsis heran - angetrieben von US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. Dieser entließ im Juni etwa alle Mitglieder des beratenden Impfausschusses ACIP und ersetzte sie durch handverlesene Berater, darunter auch Impfgegner. Vergangene Woche wurde zudem die Chefin der Gesundheitsbehörde CDC, Susan Monarez, nach weniger als einem Monat im Amt entlassen.

Bei einer Anhörung im US-Senat verteidigte Kennedy den Rauswurf als "absolut notwendig", um einen Kurswechsel in der Gesundheitspolitik durchzusetzen. Der bekannte Impfgegner warf der CDC vor, während der Corona-Pandemie mit den Impfprogrammen eine "katastrophale und unsinnige" Politik betrieben zu haben: "Wir benötigen mutige, kompetente und kreative neue Führungskräfte bei der CDC", erklärte Kennedy. Diese müssten "einen neuen Kurs" vertreten.

mRNA-Forschung eingestellt

Zuvor hat das US-Gesundheitsministerium auf seine Anweisung hin angekündigt, die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen einzustellen. Wie das Ministerium mitteilte, sind von der Sparmaßnahme insgesamt 22 Projekte mit einem Umfang von fast 500 Millionen US-Dollar betroffen. Die Entscheidung sei nach einer umfassenden Überprüfung von Investitionen im Zusammenhang mit mRNA, die während der Corona-Pandemie eingeleitet wurden, gefallen.

Die biomedizinische Forschungsabteilung des US-Gesundheitsministeriums unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung medizinischer Hilfsmittel zur Bewältigung von Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit. Die Behörde hatte während der Pandemie Milliarden von Dollar für die Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen bereitgestellt. Trump hat Kennedy - einen der führenden Impfgegner der USA- Anfang des Jahres für den Posten des Gesundheitsministers ausgewählt.

Quelle: ntv.de, chr/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen