"Russland will Ukraine-Erfolg"Trump bringt Selenskyj unfreiwillig zum Lachen
Mit Spannung wartet die Welt auf die Ergebnisse des Treffens zwischen Selenskyj und Trump in Florida. Der US-Präsident äußert die bizarre Einschätzung, auch Russland wünsche sich den Erfolg der Ukraine. Die Reaktion des ukrainischen Präsidenten ist bemerkenswert.
Nach dem weitgehend ergebnislosen Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Florida zu einem möglichen Ende des Ukraine-Kriegs macht ein Video-Clip im Netz die Runde. Er zeigt Selenskyjs Reaktion auf eine Aussage des US-Präsidenten bei der gemeinsamen Pressekonferenz in Trumps Privatclub Mar-a-Lago. Der ukrainische Präsident neigt den Kopf zur Seite, zieht die Augenbraue hoch und lächelt erstaunt.
Vor dem bilateralen Treffen hatte Trump mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert. Gefragt nach den Inhalten des Gesprächs sagte Trump, dem viele Kritiker seine Russlandnähe vorhalten: "Russland wünscht sich den Erfolg der Ukraine." Trump räumte ein: "Es klingt ein bisschen merkwürdig." Diese Einschätzung nahm Selenskyj sichtlich verwundert und leicht amüsiert auf. Russland hatte das Nachbarland im Februar 2022 überfallen. Seither wehrt sich die Ukraine mit westlicher Hilfe gegen die Invasion. Der russische Regierungskritiker und frühere Schachweltmeister Garry Kasparow, schrieb auf der Plattform X: "Wir sind alle Selenskyj. Aber niemand auf Erden hat seine Selbstkontrolle." Dazu postete er den Clip der Pressekonferenz in Mar-a-Lago.
Auf dem X-Konto des Magazins "Business Ukraine" hieß es zu dem Clip: "Selenskyj verdient einen Preis allein dafür, dass er sich an diesem Punkt der Pressekonferenz beherrscht." Andere Nutzer in sozialen Medien äußerten sich ähnlich und teilten Bilder und Videos der Szene.
"Wenn es schlecht läuft, dauert es länger"
Auf die Frage, wann ein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs möglich sei, sagte Trump bei der gemeinsamen Pressekonferenz: "Wenn es wirklich gut läuft, vielleicht in ein paar Wochen. Und wenn es schlechter läuft, länger. Und wenn es wirklich schlecht läuft, dann wird es nicht passieren."
Russland war als entscheidender Akteur für eine Beendigung des Angriffskrieges gegen die Ukraine an den Verhandlungen nicht beteiligt. Trump telefonierte zwar vor seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin, aber erkennbare Fortschritte in Richtung Frieden gab es dabei nicht. Putin hatte zuvor auch öffentlich erklärt, dass Moskau seine Kriegsziele auch auf dem Schlachtfeld erreichen könne, wenn Selenskyj die Forderungen Moskaus etwa nach Gebietsabtretungen im Donbass - konkret im Raum Donezk - ablehne.
Selenskyj sprach von einem guten Treffen mit Trump. Der Ukrainer dürfte einmal mehr deutlich gemacht haben, dass sein Land mit mehr Unterstützung in der Lage wäre, Gebiete zu verteidigen und auch zurückzuerobern. Er kann dabei auf Milliardenhilfen der EU-Staaten setzen. Eine Kapitulation und einen Diktatfrieden Moskaus lehnt er kategorisch ab. Nach dem Treffen sagte Selenskyj: "Wir haben vereinbart, dass sich unsere Teams in den kommenden Wochen treffen werden, um alle besprochenen Angelegenheiten abzuschließen." Im Januar könnte es ein Treffen in Washington mit Trump, den Ukrainern und Europäern geben, kündigte er an. Das Treffen in Miami folgte auf frühere Verhandlungen in Genf und Berlin. Der Ukrainer war außerdem schon mehrmals in diesem Jahr im Weißen Haus.
