Kampf gegen Jugendgang MS-13 Trump ermuntert Polizisten zu mehr Brutalität
28.07.2017, 21:43 Uhr
Ruhig mal einen Kopf gegen den Streifenwagen schlagen lassen: Donald Trump verspricht gewalttätigen Polizisten Rückendeckung.
(Foto: AP)
MS-13 treibt in vielen US-Bundesstaaten ihr Unwesen - Überfälle, Entführungen und Morde gehören zum Geschäft der berüchtigten Gang. Präsident Trump will jetzt entschlossener gegen organisierte Banden im Land vorgehen.
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, mit aller Härte gegen eine gewalttätige Jugendbande mit zentralamerikanischen Wurzeln vorzugehen. Die "Mara Salvatrucha", kurz MS-13 genannte Straßengang ist in mehreren Bundesstaaten aktiv und gilt als äußerst brutal. Trump forderte die Polizisten auf, ihrerseits mit größerer Brutalität vorzugehen, und deutete an, sie nicht für etwaige Gesetzesübertretungen zur Rechenschaft ziehen zu wollen.
Um die Bedeutung der Angelegenheit zu untermauern, reiste Trump zu einer Polizeiveranstaltung in die Gemeinde Brentwood auf Long Island - dem Epizentrum der Gangaktivitäten in den USA. In den vergangenen anderthalb Jahren wurden dort 17 Menschen von der Bande getötet.
Vor mehreren Hundert Polizisten sagte er, für ihn sei ein viel härterer Umgang mit Festgenommenen völlig in Ordnung, etwa indem man ihren Kopf gegen den Polizeiwagen schlagen lasse. Der Präsident sagte auch, Polizisten sollten nicht zu nett sein, wenn sie Kriminelle in den Laderaum eines Polizeitransporters werfen würden.
Polizisten jubeln
Die Polizisten in Uniform im Publikum jubelten daraufhin laut und stimmten "USA, USA"-Sprechchöre an. Trump bezeichnete Mitglieder bestimmter Banden als Tiere. Er werde der Polizei immer 100 Prozent Rückendeckung geben, anders, als das in früheren Zeiten der Fall gewesen sei.
Die USA haben ein großes Problem mit Polizeigewalt, die sich oft gegen Farbige richtet. Immer wieder werden Menschen bei Festnahmen verletzt oder getötet, ohne dass die Polizisten dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
In sozialen Medien wurden Trumps Äußerungen ebenso scharf kritisiert wie der Jubel der Polizisten: Es sei unglaublich, dass der Präsident Ordnungshüter offen zur Gewalt auffordere. Es gab aber auch viel Zustimmung. Trump hat sich 2016 bereits als Kandidat mehrfach zustimmend zur Anwendung von Gewalt durch die Polizei geäußert.
Nur ein Vorwand für Abschiebungen?
US-Justizminister Jeff Sessions war am Donnerstag nach El Salvador gereist, um mit der dortigen Regierung über die gemeinsame Bekämpfung der Bandenkriminalität zu sprechen. Die meisten MS-13-Mitglieder in den USA haben ihre Wurzeln in dem zentralamerikanischen Kleinstaat - gegründet wurde die Bande von Einwanderern in den 80er Jahren in Los Angeles.
Die Gang ist unter anderem auf Drogenhandel, Erpressungen und Entführungen spezialisiert. Über die genaue Mitgliederzahl in den USA gibt es nur grobe Angaben. Das Verteidigungsministerium geht von 30.000 Mitgliedern weltweit aus - davon 10.000 in den Vereinigten Staaten.
Trumps Besuch in Brentwood dürfte aber keineswegs einhellige Freude ausgelöst haben. Rund 70 Prozent der 60.000 Einwohner sind Latinos, viele von ihnen haben keine Aufenthaltsgenehmigung. Örtliche Aktivisten warfen Trump vor, bei seinem Besuch gehe es ihm in Wahrheit darum, Stimmung für die Abschiebungen von Menschen ohne Papiere zu machen.
Quelle: ntv.de, mba/AFP