"Hätte nie kandidieren dürfen" Trump geht auf Clinton los
13.01.2017, 18:00 Uhr
Nach dem Wahlkampf wollte Trump zunächst von seinen alten Hassparolen nichts mehr wissen.
(Foto: REUTERS)
Im Wahlkampf nennt Trump seine Konkurrentin nur "die betrügerische Hillary" und verspricht, sie einzusperren. Dann folgt jedoch die Kehrtwende und er zollt Clinton Respekt und Dank. Nun kehrt plötzlich der alte Trump aus dem Wahlkampf zurück.
Eine Woche vor seiner Amtseinführung kehrt der künftige US-Präsident Donald Trump gegenüber seiner ehemaligen Konkurrentin wieder zur aggressiven Rhetorik aus dem Wahlkampf zurück. In einem Tweet bezeichnete Trump Hillary Clinton als absolut "schuldig" (wörtlich "guilty as hell"). Damit kritisierte Trump die Entscheidung des Justizministeriums, den Umgang von FBI-Direktor James Comey mit Clintons E-Mail-Affäre zu untersuchen.
Er verstehe nicht, was "Clintons Leute" am damaligen Vorgehen des FBI auszusetzen hätte, so Trump. Die Bundespolizei sei sogar "SEHR FREUNDLICH" mit der demokratischen Kandidatin umgegangen. Trumps eigener Ansicht nach ist das damals gegen Clinton vorliegende Material sogar so belastend gewesen, "dass sie nie hätte kandidieren dürfen".
Mit seinem neuerlichen Angriff auf Clinton vollziert Trump abermals eine komplette Kehrwende. Im Wahlkampf hatte er sie stets als "betrügerische Hillary" bezeichnet. Zudem versprach er, einen Sonderermittler gegen sie einzusetzen, der dafür sorgen werde, dass sie im Gefängnis landen werde. Nach seinem Wahlsieg sprach Trump dann plötzlich mit "großem Respekt" von Clinton und wollte von seinen Anschuldigungen gegen sie nichts mehr wissen - bis jetzt.
Anlass für Trumps jüngste Twitter-Tirade war die Ankündigung des Generalinspekteur des Justizministeriums, Michael Horowitz, er werde Beschwerden über FBI-Direktor Comey nachgehen. Comey hatte nur anderthalb Wochen vor der Wahl eine Wiederaufnahme der Untersuchungen zu der Affäre der Demokratin bekanntgegeben, die dann ergebnislos verlief. Clinton machte dann nach ihrer überraschenden Wahlniederlage den FBI-Chef laut einem Pressebericht für ihr Scheitern mitverantwortlich. Auch andere Mitglieder ihrer Partei erhoben den Vorwurf, Comey habe ihre Kandidatin um entscheidende Punkte gebracht.
Horowitz teilte mit, er werde untersuchen, ob Mitarbeiter des Ministeriums sowie des FBI in ungebührlicher Weise Informationen veröffentlicht hätten, die nicht an die Öffentlichkeit gehört hätten, und ob dieses Vorgehen von "ungebührlichen Überlegungen" gesteuert worden sein. Das FBI ist dem Justizministerium unterstellt.
Der Generalinspekteur des Justizministeriums ist eine von dem Ressort unabhängige Instanz. Er wird direkt vom Präsidenten eingesetzt. Der Sprecher des scheidenden Präsidenten Barack Obama, Josh Earnest, sagte jedoch, dass das Weiße Haus nichts mit der Entscheidung des Generalinspekteurs zu tun habe.
Quelle: ntv.de, mbo