Politik

"Nicht willkommen" nach Anschlag Trump reist trotz Kritik nach Pittsburgh

Kerzen gegen den tödlichen Hass, für den einige in Pittsburgh Präsident Trump verantwortlich machen.

Kerzen gegen den tödlichen Hass, für den einige in Pittsburgh Präsident Trump verantwortlich machen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der US-Präsident will nach dem Anschlag persönlich in Pittsburgh seine Unterstützung für die jüdischen Gemeinde zum Ausdruck bringen. Dort ist er allerdings ausdrücklich nicht willkommen. Indes erscheint der mutmaßliche Attentäter erstmals vor Gericht.

Trotz scharfer Kritik aus der jüdischen Gemeinde in Pittsburgh will US-Präsident Donald Trump die Stadt nach dem antisemitischen Anschlag vom Samstag besuchen. Zusammen mit First Lady Melania Trump wolle er bei dem Besuch am Dienstag seine "Unterstützung für die jüdische Gemeinde" zum Ausdruck bringen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders.

Bei dem tödlichsten antisemitischen Angriff der jüngeren US-Geschichte hatte ein 46-jähriger während eines Gottesdienstes in der Lebensbaum-Synagoge um sich geschossen. Der mit einem Sturmgewehr und mindestens drei Pistolen bewaffnete Mann, der antisemitische Parolen brüllte, wurde direkt nach der Tat festgenommen.

Der Tatverdächtige Robert Bowers auf einem Behördenfoto.

Der Tatverdächtige Robert Bowers auf einem Behördenfoto.

(Foto: AP)

Der Präsident ist allerdings nicht bei allen Mitgliedern der betroffenen Gemeinde in Pittsburgh willkommen. Jüdische Vertreter beschuldigten Trump, die "wachsende weiße nationalistische Bewegung ermutigt" zu haben. "Präsident Trump, Sie sind in Pittsburgh nicht willkommen, bis sie den weißen Nationalismus nicht umfassend verurteilen", hieß es in einem am Sonntag veröffentlichten Brief. Die Verfasser aus der jüdischen Gemeinde bezeichneten den Angriff auf die Lebensbaum-Synagoge als "direkte Zuspitzung" von Trumps "Einfluss".

Trump weist Vorwürfe zurück

Trump wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück und bezichtigte erneut die kritisch über ihn berichtenden Medien, Hassgefühle zu schüren. Sie täten alles, "um den Republikanern, den Konservativen und mir die Schuld für die Spaltung und den Hass zu geben, die es schon seit so langer Zeit gibt", schrieb er auf Twitter.

Dabei würden diese Medien selber mit ihrer "falschen und unehrlichen" Berichterstattung die Probleme verursachen, erklärte Trump. Er warf ihnen vor, von "offener und offensichtlicher Feindseligkeit" angetrieben zu sein, und bezeichnete sie erneut als "wahre Volksfeinde".

Erste Anhörung des Verdächtigen

Unterdessen ist der mutmaßliche Attentäter erstmals nach seiner Festnahme vor Gericht erschienen. An dem nur dreiminütigen Gerichtstermin nahm der 46-jährige Robert Bowers im Rollstuhl teil. Er war bei seiner Festnahme am Samstag verletzt worden.

Bowers war blass im Gesicht und trug ein blaues Sweatshirt. Er sagte nur wenig. Auf die Fragen des Bundesrichters antwortete er nur: "Ja, Sir." Die Fragen bezogen sich ausschließlich auf seine Identität und die juristischen Prozeduren - nicht die Tat an sich. Die Handschellen wurden Bowers kurzzeitig abgenommen, damit er ein Schriftstück unterzeichnen konnte.

Gegen Bowers hatte die Bundesanwaltschaft bereits wenige Stunden nach dem Blutbad als Vorstufe zur Anklageerhebung formelle Anschuldigungen in elf Punkten vorgebracht. Ihm droht die Todesstrafe. Am Dienstag soll er erneut vor Gericht erscheinen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP

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