Chicago kämpft gegen Einsatz Trump ruft im Streit um Nationalgarde den Supreme Court an
18.10.2025, 02:46 Uhr Artikel anhören
Die Polizei von Illinois im Einsatz vor einer ICE-Einrichtung. Trump will die Nationalgarde zur Verstärkung schicken.
(Foto: AP)
Chicago wehrt sich gegen den geplanten Einsatz von Soldaten der Nationalgarde - bislang hat die Stadt damit juristisch Erfolg. Jetzt will die Trump-Regierung vor das höchste US-Gericht ziehen.
Im Rechtsstreit um einen Einsatz der US-Nationalgarde in Chicago und Umgebung schaltet die Regierung von US-Präsident Donald Trump den Supreme Court ein. Sie bittet das oberste US-Gericht, die Entscheidung einer unteren Instanz auszusetzen, die ihr den Einsatz der Soldaten im Bundesstaat Illinois vorerst untersagt hat. Der demokratisch regierte Bundesstaat im Mittleren Westen und die Millionenstadt Chicago hatten gegen den Plan der US-Regierung geklagt, gegen ihren Willen Soldaten der Nationalgarde in der Region einzusetzen.
Ein Bundesgericht in Chicago hatte einen solchen Einsatz daraufhin vergangene Woche zunächst für zwei Wochen gestoppt. Die US-Regierung wandte sich dann an ein Berufungsgericht, doch auch dieses erlaubte ihr den Soldateneinsatz zunächst nicht. Nun hofft sie auf Erfolg vor dem höchsten US-Gericht. Trump konnte dort während seiner ersten Amtszeit drei Richterposten neu besetzen. Das Oberste Gericht rutschte dadurch politisch weit nach rechts.
Der Streit um einen Einsatz von Soldaten in Chicago, wo seit Wochen Menschen gegen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE protestieren, war jüngst hochgekocht: Die US-Regierung hatte Nationalgardisten aus Illinois unter Bundeskontrolle gestellt. Sie sollten Bundesbeamte - insbesondere die der Migrationsbehörde ICE - und Bundeseigentum schützen. Zudem kamen Nationalgardisten aus Texas nach Illinois.
Bevor das Bundesgericht einen Einsatz der Soldaten blockiert hat, waren sie vergangene Woche bereits auf dem Gelände einer ICE-Einrichtung in einem Vorort von Chicago zu sehen. Dort gibt es seit Wochen Proteste gegen die Einwanderungsbehörde, die für Razzien gegen Migranten mit teils vermummten Beamten bekannt ist.
Richterin konnte keine Rebellion erkennen
In den USA haben im Normalfall die Bundesstaaten die Kontrolle über die Nationalgarde, die eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte ist. Sie kann etwa bei Naturkatastrophen, Unruhen oder Notfällen im Inneren eingesetzt werden. In bestimmten Situationen kann der US-Präsident das Kommando übernehmen - etwa, wenn eine Rebellion gegen die Autorität der Regierung droht oder im Gange ist.
Eine Richterin der unteren Instanz in Chicago sagte laut Medienberichten vergangene Woche im Gerichtssaal, ihr seien keine glaubwürdigen Beweise vorgelegt worden, dass es in Illinois zu einer angeblichen Rebellion gekommen sei. Beobachter werfen dem republikanischen US-Präsidenten Trump vor, mit dem Einsatz der Nationalgarde in demokratisch regierten Städten und Regionen politische Gegner einschüchtern zu wollen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa