"Wir haben nichts zu verbergen"Trump spricht sich für Abstimmung über Freigabe von Epstein-Akten aus

Bisher sind nur wenig aussagekräftige Dokumente zum Fall Jeffrey Epstein öffentlich. Der Kontrollausschuss des Repräsentantenhauses könne "alles haben", kündigt Donald Trump nun überraschend an und sieht eine "inszenierte Demokraten-Posse".
US-Präsident Donald Trump hat sich in einer Kehrtwende für eine Abstimmung des Repräsentantenhauses für eine Freigabe von Ermittlungsakten über den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ausgesprochen. "Die Republikaner im Repräsentantenhaus sollten dafür stimmen, die Epstein-Akten freizugeben, denn wir haben nichts zu verbergen", schrieb Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social. Bislang war der Präsident gegen eine Freigabe der Dokumente.
"Es ist an der Zeit, diese von radikal linken Verrückten inszenierte Demokraten-Posse hinter uns zu lassen", schrieb Trump. Die Debatte um die Epstein-Akten diene nur dazu, "vom großen Erfolg der Republikanischen Partei abzulenken" - darunter zähle das Ende des US-Shutdowns.
"Niemand interessierte sich für Jeffrey Epstein, als er noch lebte"
Der Kontrollausschuss des Repräsentantenhauses könne "alles haben", worauf dieser rechtlich Anspruch habe. "Es ist mir egal", schrieb Trump bei Truth Social. Die Republikaner sollten "zum Wesentlichen zurückkehren", dazu zähle die US-Wirtschaftspolitik. In einem langen Posting listete Trump seine vermeintlichen politischen Erfolge der letzten Wochen auf. Seine Regierung habe die Inflation "vom höchsten Stand in der Geschichte auf praktisch null" gebracht. Die US-Investitionen seien gestiegen, das Militär gestärkt und die Abschiebung krimineller illegaler Ausländer vorangetrieben worden.
"Niemand interessierte sich für Jeffrey Epstein, als er noch lebte", schrieb Trump. "Einige Mitglieder der Republikanischen Partei lassen sich benutzen", polterte der US-Präsident. "Das dürfen wir nicht zulassen", so Trump. "Lasst uns anfangen, über die rekordverdächtigen Errungenschaften der Republikanischen Partei zu sprechen und nicht in die Epstein-Falle tappen, die in Wirklichkeit ein Fluch für die Demokraten ist, nicht für uns", schrieb Trump.
Hintergrund sind seit Monaten andauernde Forderungen - auch aus Teilen von Trumps Republikanischer Partei und seiner Maga-Bewegung - alle Akten zum Epstein-Skandal zu veröffentlichen. Trump bestreitet engere Beziehungen zu dem Sexualstraftäter. Veröffentlichte E-Mails und Dokumente legen allerdings das Gegenteil nahe. Zudem kursieren zahlreiche Videos und Fotos aus früheren Jahren, wo die Epstein und Trump gemeinsam zu sehen sind.
Der verurteilte Sexualstraftäter Epstein war 2019 tot in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden, während er auf einen weiteren Prozess wartete. Laut Behörden beging er Suizid. Den Ermittlungen zufolge hatte Epstein über Jahre minderjährige Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominente weitergereicht. Viele US-Bürger und rechtsgerichtete Influencer mutmaßen, der frühere Finanzinvestor sei ermordet worden, um ihn daran zu hindern, gegen prominente Mittäter auszupacken.
Trump hatte im Wahlkampf eine Veröffentlichung aller Ermittlungsakten in Aussicht gestellt. Er ließ nach seiner Vereidigung im Januar aber nur wenig aussagekräftige Dokumente freigeben. Das Repräsentantenhaus will diese Woche einen parteiübergreifenden Antrag verabschieden, um die Regierung zur Veröffentlichung aller Epstein-Akten zu bringen.