Politik

Tweet zu U-Bahn-Anschlag Trump verärgert die Briten - schon wieder

Donald Trump hat sich mit seinem Tweet zum mutmaßlichen Anschlag in London wohl zu weit vorgewagt.

Donald Trump hat sich mit seinem Tweet zum mutmaßlichen Anschlag in London wohl zu weit vorgewagt.

(Foto: REUTERS)

Während nach den Drahtziehern des mutmaßlichen Anschlags von Parsons Green gefahndet wird, greift US-Präsident Trump zum Mobiltelefon - und setzt einen indiskreten Tweet ab. Londons Polizei schäumt. Und selbst von der Premierministerin gibt's einen Rüffel.

US-Präsident Donald Trump hat mit einem Kommentar zu dem mutmaßlichen U-Bahn-Anschlag in London den Unmut der britischen Sicherheitsbehörden auf sich gezogen. Trump schrieb kurze Zeit nach dem Vorfall auf Twitter, die mutmaßlichen Attentäter seien im Vorfeld "im Visier von Scotland Yard" gewesen. Es sei notwendig, "proaktiv" gegen die Extremisten vorzugehen.

Die Londoner Polizei bezeichnete den Kommentar des US-Präsidenten als "nicht hilfreiche Spekulation". Nick Timothy, der frühere Stabschef von Premierministerin Theresa May, zeigte sich überzeugt davon, dass Trump nicht wisse, wovon er rede. Ob die Anmerkung des US-Präsidenten zutreffe oder nicht - sie sei "wenig hilfreich" vom Präsidenten eines Landes, mit dem Großbritannien in der Geheimdienstarbeit kooperiere, schrieb Timothy auf Twitter.

Auch die Regierungschefin selbst äußerte sich in einem Fernsehinterview kritisch zum Tweet des US-Präsidenten. "Ich denke, es ist niemals hilfreich für irgendwen, über laufende Ermittlungen zu spekulieren", sagte May.

Noch ist völlig unklar, ob die britischen Behörden konkrete Hinweise darauf hatten, wer hinter der Detonation des Sprengsatzes steckt und ob ihnen der oder die möglichen Täter tatsächlich bereits im Vorfeld bekannt waren. Träfe dies zu, dann hätte Trump die brisante Information preisgegeben, bevor die britischen Behörden damit an die Öffentlichkeit gingen.

Attacke gegen Londoner Bürgermeister

Bereits nach dem Selbstmordattentat auf ein Pop-Konzert der US-Sängerin Ariana Grande in Manchester mit 22 Todesopfern hatte es Spannungen zwischen den britischen und den US-Behörden gegeben. Britische Behördenvertreter waren erzürnt darüber, dass mit den US-Partnern geteiltes Material an die Medien gelangt war.

Die "New York Times" hatte damals Fotos von den Resten der Bombe veröffentlicht. Außerdem hatte Trump nach einem Anschlag in London, bei dem Anfang Juni sieben Menschen starben, den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan mit Vorwürfen verärgert, dieser nehme die terroristische Bedrohung nicht ernst.

Bei der Explosion an diesem Freitag in der Londoner U-Bahn-Station Parsons Green wurden mindestens 22 Menschen verletzt. Scotland Yard stufte den Vorfall als "terroristisch" ein. Eine in den Terroranschlag verwickelte Person soll laut dem Fernsehsender Sky News mittlerweile identifiziert worden sein. Details zu der Person sind noch nicht bekannt.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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