Politik

"Wie ich in Manhattan" Trump vergleicht Russlands Zerstörungen mit Abrissprojekten

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
498461354.jpg

Die Bilder zerstörter ukrainischer Städte scheinen Donald Trump nicht aussagekräftig genug zu sein. Vor Journalisten spricht er zum Vergleich von seinen Abrissprojekten in Manhattan. Der designierte US-Präsident drängt weiter auf ein schnelles Ende des Krieges, präsentiert aber keine Lösung.

Auch fünf Wochen vor Amtsantritt lässt der designierte US-Präsident Donald Trump die Welt bei seinem künftigen Kurs im Ukraine-Krieg weiter im Unklaren. Zwar äußerte sich der Republikaner ausführlich über das vom Nachbarn Russland angegriffene und großflächig zerstörte Land - wie er den von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg beenden will, erläuterte er aber nicht. In Kiew wird befürchtet, dass Trump die Waffenhilfe kürzen und die Ukraine zu einem Frieden mit Russland zwingen könnte, der einer Kapitulation gleichkommt.

Wohl mit Blick auf die von Russland zerstörte Ostukraine sagte der frühere Immobilienunternehmer: "Wenn man sich anschaut, was dort passiert ist, ich meine, es gibt Städte, da steht kein einziges Gebäude mehr." Die Menschen könnten nicht in diese Städte zurückkehren. "Dort gibt es nichts mehr. Es sind nur Trümmer, genau wie wenn ich ein Gebäude in Manhattan abgerissen habe."

Klar wurde, dass Trump die Entscheidung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, der Ukraine Angriffe mit weitreichenden westlichen Waffen auf russisches Staatsgebiet zu erlauben, für "sehr dumm" hält. "Ich denke, das hätte man nicht zulassen dürfen (...) und schon gar nicht wenige Wochen vor meinem Amtsantritt", sagte er vor Journalisten im US-Bundesstaat Florida. Trump schloss auf seiner ersten Pressekonferenz seit dem Wahlsieg Anfang November in seinem Anwesen Mar-a-Lago nicht aus, Bidens Beschluss nach seinem Amtsantritt am 20. Januar rückgängig zu machen.

Der Demokrat Biden hatte der Ukraine im November genehmigt, mit ATACMS-Raketen aus amerikanischer Produktion Ziele in Russland anzugreifen. Die Ukraine hat seitdem mit diesen Waffen einige wirkungsstarke Schläge gegen russische Befehlszentralen und Nachschubdepots geführt.

Trump drängte erneut darauf, den seit mehr als 1000 Tagen andauernden Krieg schnell zu beenden. Er nannte aber keine Details dazu, wie er sich das vorstellt. Auf die Frage, ob er bereits mit Russlands Präsident Putin gesprochen habe, antwortete er nicht. Auch auf die Frage, ob die Ukraine Territorium an Russland abtreten sollte, gab er keine klare Antwort. "Nun, ich werde es Ihnen nach meinem ersten Treffen mitteilen", sagte der 78-Jährige bloß. Unklar blieb, was genau er damit meint.

Selenskyj nicht zur Amtseinführung eingeladen

Trump betonte zudem, dass er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht zu seiner Amtseinführung eingeladen habe - schob dann aber hinterher: "Wenn er kommen möchte, würde ich ihn gerne dabeihaben."

Der ukrainische Abgeordnete Oleksij Gontscharenko berichtete, dass die französische und die ukrainische Regierung versuchten, für den Tag der Amtseinführung ein Treffen Trumps mit Selenskyj und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu organisieren. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Die drei hatten sich bei der Wiedereinweihung der Kathedrale Notre Dame Anfang Dezember in Paris getroffen.

Was plant Trumps Mann für die Ukraine?

Mehr zum Thema

Trump hat den ehemaligen General und Sicherheitsberater Keith Kellogg zum Sonderbeauftragten für den russisch-ukrainischen Krieg berufen. Nach dessen bisher bekannten Vorstellungen könnten die Kämpfe entlang der jetzigen Front eingestellt werden - überwacht von einer Truppe europäischer Staaten.

Die Ukraine will keinen förmlichen Verzicht auf ihre besetzten Gebiete akzeptieren und verlangt Sicherheitsgarantien gegen weitere russische Angriffe. Russland wiederum sieht sich militärisch im Vorteil und zielt auf eine politische Unterwerfung der gesamten Ukraine ab. Die führenden europäischen NATO-Staaten, darunter Deutschland, wollen am kommenden Donnerstag in Brüssel mit Selenskyj über ihre Strategie im Umgang mit Trump beraten, der sich während seiner ersten Amtszeit vom Prinzip der internationalen Zusammenarbeit abgewendet und wichtige Verbündete der USA verprellt hatte.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen