Politik

Ex-Mitarbeiter enthüllen Skandal Trump verschwieg positiven Test vor Biden-Debatte

Donald Trump debattierte wohl, obwohl er zuvor positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

Donald Trump debattierte wohl, obwohl er zuvor positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Offiziell wird Donald Trump Anfang Oktober 2020 zum ersten Mal positiv auf Corona getestet und anschließend im Krankenhaus behandelt. Mehrere ehemalige Top-Mitarbeiter enthüllen nun, dass es bereits zuvor einen positiven Test beim damaligen US-Präsidenten gab - den das Weiße Haus aber verschwieg.

Der damalige US-Präsident Donald Trump soll drei Tage vor seiner ersten Präsidentschaftsdebatte 2020 mit dem heutigen Amtsinhaber Joe Biden positiv auf Covid-19 getestet worden sein und das Ergebnis verschwiegen haben. Das berichtet der damalige Stabschef des republikanischen Präsidenten, Mark Meadows, in seinem in der kommenden Woche erscheinenden Buch, schrieb die englische Zeitung "The Guardian", der das Buch bereits vorlag.

Die "New York Times" berichtete wenig später von zwei weiteren ehemaligen Beamten, die unter der Bedingung der Anonymität sprachen. Sie bestätigten Trumps positives Testergebnis und die Abfolge der Ereignisse, wie sie Meadows in seinem Buch beschreibt.

Trump reagierte in einer Erklärung: "Die Geschichte, dass ich vor oder während der ersten Debatte Covid hatte, ist Fake News. Tatsächlich hat ein Test ergeben, dass ich vor der Debatte kein Covid hatte". Meadows berichtete zwar auch von diesem negativen Ergebnis im selben Zeitraum, wollte aber, dass der Präsident von seinem Stab und seinen Vertrauten zu der Zeit wie ein Infizierter behandelt werde. Biden, der seit Januar Präsident ist, reagierte bei einer Pressekonferenz nicht direkt auf die Frage einer Journalistin, ob Trump ihn wegen seiner offenbar verheimlichten Infektion damals in Gefahr gebracht habe. "Ich denke nicht über den früheren Präsidenten nach", sagte Biden bei dem Auftritt im Weißen Haus lediglich.

Laut Meadows erhielt Trump den positiven Test am 26. September 2020, wie der "Guardian" berichtet. An diesem Tag veranstaltete Trump im Rosengarten des Weißen Hauses eine Zeremonie für die Kandidatin für den Obersten Gerichtshof, Amy Coney Barrett, die später von medizinischen Experten als Superspreader-Veranstaltung eingestuft wurde. Mindestens zwölf Personen, die an der Veranstaltung teilnahmen, wurden positiv getestet. Trump gab am 2. Oktober bekannt, dass er positiv auf das Coronavirus getestet worden sein. Nach Angaben des Weißen Hauses gab er das Ergebnis innerhalb einer Stunde nach Erhalt bekannt. Später an diesem Tag begab er sich ins Krankenhaus.

Trump vor Debatte nicht getestet

Trump, der laut Meadows damals "ein wenig müde" aussah und einen leichten Schnupfen hatte, sei am Abend des 26. September auf dem Weg zu einer Kundgebung in Pennsylvania mit der Air Force One gewesen, als Meadows einen Anruf des damaligen Arztes des Weißen Hauses erhielt. Dieser habe ihn über den positiven Test informiert. Meadows schrieb, dass der Arzt ihm sagte: "Halten Sie den Präsidenten davon ab, zu gehen. Er wurde gerade positiv auf Covid getestet".

Der Test sei ein Schock für das Weiße Haus gewesen, aber Trump hätte sich schon in der Luft befunden und hätte nicht mehr aufgehalten werden können, so Meadows. Der ehemalige Stabschef schrieb laut "Guardian" weiter, dass der positive Test mit einem alten Modellbausatz durchgeführt worden sei. Trump wiederholte den Test mit einem neuartigeren Antigen-Schnelltest, der ein negatives Ergebnis geliefert haben soll. Es ist unklar, ob der erste Test ein Antigentest oder ein PCR-Test war.

Der Öffentlichkeit wurden diese Vorgänge nicht mitgeteilt, Trump fuhr mit seiner Kundgebung in Pennsylvania wie geplant fort, badete unter anderem in der Menschenmenge und gab am selben Tag eine Pressekonferenz im Briefingraum des Weißen Hauses. Trump sagte später, dass er sich bei der Veranstaltung in Pennsylvania angesteckt haben könnte.

Am Tag der Debatte in Cleveland, Ohio, dem 29. September, sah der leicht erkrankte Trump laut Meadows etwas besser aus - "mit Betonung auf dem Wort etwas". Der Präsident habe sich aber immer noch langsamer und schwerfälliger bewegt als normalerweise. Der Moderator der Debatte, Chris Wallace von Fox News, sagte später, dass Trump vor der Debatte nicht getestet wurde, weil er zu spät kam. Die Organisatoren, so Wallace, hätten sich auf die Ehre des Präsidenten verlassen. Den positiven Test drei Tage zuvor erwähnte das Weiße Haus aber nicht.

Unklarheit über Status vor Debatte

Während der Debatte hielten sich Trump und Biden an die Abstandsregeln, aber im Raum befanden sich Dutzende von Zuhörern, von denen einige keine Maske trugen. Am 30. September reiste Trump weiter nach Minnesota zu einer Kundgebung im Freien in Duluth und einer privaten Spendenaktion in Minneapolis.

Am 2. Oktober gab Trump per Tweet bekannt, dass er und seine Frau Melania Trump positiv getestet worden waren. Trumps positiver Test kam nur wenige Stunden, nachdem das Weiße Haus bekannt gegeben hatte, dass Hope Hicks, eine der engsten Beraterinnen des Präsidenten, positiv getestet worden war, nachdem sie mehrere Tage mit dem Republikaner unterwegs gewesen war.

In einem späteren Interview mit NBC News wollte Trump nicht definitiv sagen, ob er am Tag seiner ersten Debatte gegen Biden auf Covid-19 getestet wurde. Er sagte in dem Gespräch Mitte Oktober, er könne sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal negativ auf das Coronavirus getestet wurde, bevor er Anfang Oktober positiv getestet wurde. Während einer Pressekonferenz am 3. Oktober, als Trump im Krankenhaus behandelt wurde, wollte der Arzt des Weißen Hauses Trumps letzten negativen Test auf das Virus nicht bekannt geben und sagte: "Ich werde nicht auf alle Tests eingehen, die in der Vergangenheit durchgeführt wurden, aber er und alle seine Mitarbeiter werden routinemäßig getestet."

Quelle: ntv.de, dbe

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