Politik

"Politik ist nun mal nicht nett" Trump verteidigt Sohn in Russland-Affäre

Trump junior ist im Fokus der Russland-Affäre.

Trump junior ist im Fokus der Russland-Affäre.

(Foto: picture alliance / Justin Lane/E)

Bei den Ermittlungen zu einer möglichen Russland-Connection des Trump-Teams im US-Wahlkampf spielt Trump junior eine tragende Rolle - doch der Vater findet das Treffen mit einer russischen Anwältin völlig normal. So laufe das Geschäft eben, meint Trump.

In der Affäre um dubiose Russland-Kontakte hat US-Präsident Donald Trump seinen Sohn erneut in Schutz genommen. Ein Gesprächsangebot, wie es sein Sohn im vergangenen Jahr im Wahlkampf akzeptiert hatte, hätten "die meisten in der Politik tätigen Leute angenommen", sagte der US-Präsident bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron in Paris.

Donald Trump junior hatte sich mit einer russischen Anwältin getroffen, nachdem ihm belastende Informationen über die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton aus der Hand des russischen Generalstaatsanwalts in Aussicht gestellt worden waren. Sein Sohn sei ein "wunderbarer junger Mann", sagte Trump. Er habe damals "Nachforschungen über den Gegner" betrieben, was "Standard in der Politik" sei. Politik sein nun mal nicht "das netteste Geschäft der Welt".

Der US-Präsident betonte, dass die Anwältin Natalia Weselnizkaja keine russische "Regierungsanwältin" gewesen und das Gespräch im Trump Tower "sehr, sehr schnell" über die Bühne gegangen sei. Allerdings hatte der britische Mittelsmann Rob Goldstone, der das Treffen eingefädelt hatte, Weselnizkaja in einer E-Mail im Vorfeld als Anwältin der russischen Regierung beschrieben. Der Kreml bestreitet, Weselnizkaja zu kennen.

In einer E-Mail schrieb ihm sein Vertrauter Goldstone: "Das sind offensichtlich hochrangige und sensible Informationen, aber es ist Teil der Unterstützung Russlands und der Regierung für Herrn Trump (...)." Trump Jr. quittierte das mit den Worten: "Es sieht so aus, als ob wir Zeit hätten, und wenn es das ist, was Du sagst, liebe ich es."

Treffen war "Zeitverschwendung"

Der Mailwechsel im Vorfeld des Treffens war von dem ältesten Trump-Sohn selber veröffentlicht worden. Auch er bezeichnete das Treffen als normalen Vorgang im Rahmen von Recherchen über den politischen Gegner. Später räumte er aber ein, dass er wohl "ein bisschen anders" mit dem Gesprächsangebot hätte umgehen sollen.

Trumps Sohn sagte auch, das Treffen habe nur 20 Minuten gedauert. Weselnizkaja habe kein brauchbares Material über die Wahlkampfrivalin seines Vaters gehabt. Insofern habe es sich bei dem Treffen um Zeitverschwendung gehandelt, was eine "Schande" gewesen sei. Trump hatte seinen Sohn bereits am Vortag als "unschuldig" bezeichnet. Er ließ aber in den vergangenen Tagen auch mitteilen, dass er von dem Treffen seines Sohnes mit Weselnizkaja und dem Mailwechsel erst jetzt erfahren habe.

Bei der Unterredung mit der Anwältin im Juni 2016 waren auch Trumps Schwiegersohn und heutiger Spitzenberater Jared Kushner sowie der damalige Wahlkampfmanager Paul Manafort zugegen. Trump sagte dazu in Paris ohne Nennung von Namen, einer der Anwesenden habe nach Beginn des Treffens "fast sofort" den Raum verlassen. Der zweite ebenfalls Anwesende habe dem Gespräch nicht richtig zugehört.

Quelle: ntv.de, jgu/AFP/dpa

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