Zwei weitere Ministerien im Visier Türkei: "Säuberungen" gehen weiter
15.08.2016, 17:54 Uhr
Die meisten Türken stehen hinter Erdogan.
(Foto: imago/Future Image)
Mittlerweile hat der türkische Staat 76.000 Leute aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Sind die berüchtigten "Säuberungen" Erdogans damit vorbei? Mitnichten. Nun sind zwei weitere Ministerien an der Reihe - ebenso sind weitere Teile der Streitkräfte betroffen.
Gut vier Wochen nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei hat die Regierung weitere Massenentlassungen angekündigt. Betroffen seien das Außen- und das Innenministerium, sagte der stellvertretende Ministerpräsident, Numan Kurtulmus.
Auch beim Militär und bei der Küstenwache werde es nach einem entsprechenden Dekret Entlassungen geben. Zudem würden Militärhospitäler unter die Kontrolle des Gesundheitsministeriums gestellt. Kurtulmus äußert sich nach der wöchentlichen Kabinettssitzung. Bereits Zehntausende Angehörige von Militär, Verwaltung, Justiz und Bildungswesen wurden seit dem Putschversuch Mitte Juli entlassen.
Vergangene Woche hatte Innenminister Efkan Ala erklärt, dass rund 76.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes suspendiert wurden. Zudem war aus Regierungskreisen verlautet, dass mehr als 35.000 Menschen zumindest vorübergehend festgenommen wurden. Gegen mehr als die Hälfte von ihnen sei Haftbefehl ergangen und sie blieben im Gefängnis.
Im Westen wurde das Ausmaß der sogenannten Säuberungsaktionen als "Hexenjagd" kritisiert. Türkische Vertreter argumentieren hingegen, es zeige lediglich, wie stark die Anhänger des Predigers Fetullah Gülens bereits alle staatlichen Institutionen infiltriert hätten. Die Regierung macht diesen für den Putschversuch verantwortlich. Er selbst hat das mehrfach vehement bestritten.
Quelle: ntv.de, vpe/rts/AFP